Ich benutze Bargeld nur noch an einem Ort

Von Mario Stübi

Man kann sich fragen, ob es die neue Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank, welche bereits seit 2010 im Umlauf sein sollte, überhaupt noch braucht. Überall wird bargeldloses Bezahlen promotet und weiterentwickelt. Sicherer, günstiger, kontrollierbarer, weg von einem Jahrhunderte alten Zahlungsmittel hin zum Bezahlen via Smartphone. Ob sich dadurch wie beabsichtigt ganze Schwarzmärkte wie der Drogenhandel oder die Geldwäscherei austrocknen lassen, ist kaum vorstellbar, wird sie aber unter Druck setzen.

Ich bin überzeugt, gross nachtrauern würde ich Münz und Noten wohl nicht. Schon heute bezahle ich wo möglich mit dem Kärtli – ausser in der Gastronomie. Denn genau dort wird Bares noch hochgehalten. Nur dort verwende ich es noch, alle anderen Bezahlungen wie Rechnungen, Einkauf in der Migros oder Billettbestellungen passieren virtuell. Kein Wunder, viele Beizen bieten gar keine Möglichkeit an, mit der Kreditkarte zu bezahlen. Andere Länder sind in dieser Hinsicht viel weiter.

Warum eigentlich? Hangen die Schweizer so an ihrem Cash oder sind wir hier in der technischen Entwicklung einfach etwas hintendrein? Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, welches System sich am besten eigenen wird, damit ich (und wir alle) bald auch in Gastro-Betrieben nicht mehr Bargeld hervornehmen werden, um die Rechnung zu begleichen.
15. Juni 2015

Mario Stübi (31) hat Kulturwissenschaften an der Universität Luzern studiert und leitet die Kommunikation des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente. Er schreibt für verschiedene Online-Publikationen und ist als DJ tätig. Er sitzt für die SP im Grossen Stadtrat von Luzern und engagiert sich kulturell in diversen Vereinen und Gremien, aktuell für die Zwischennutzung Neubad im ehemaligen Hallenbad Biregg.