Auf dem Weg zur demenzfreundlichen Gesellschaft?

Von Sandra Baumeler

Wir werden immer älter. Die demografische Entwicklung bringt mit sich, dass immer mehr Menschen an einer Form von Demenz erkranken. Die Alzheimerkrankheit ist die häufigste demenzielle Erkrankung. Wer Fragen hat und Rat sucht – sei es beispielsweise nach der Diagnoseeröffnung – bekommt auf der Infostelle Demenz profunde Antworten und erhält professionelle Unterstützung. Auch die häufige Frage nach ersten Anzeichen von Demenz-Erkrankungen kann beantwortet werden.

Bis zu 15 Prozent mehr Ratsuchende pro Jahr gelangen an die Infostelle: In erster Linie sind es Angehörige, die Hilfe suchen, aber auch Betroffene und Fachpersonen wissen die Beratungen zu schätzen. Die Dienstleistungen der Infostelle Demenz – zu denen auch die acht Gesprächsgruppen für Angehörige im gesamten Kanton Luzern gehören – sind kostenlos. Die Infostelle Demenz hat ihren Sitz bei der regionalen Beratungsstelle von Pro Senectute Kanton Luzern an der Taubenhausstrasse 16 in Luzern. Getragen wird sie von der Alzheimervereinigung Luzern und von Pro Senectute Kanton Luzern. Die beiden Organisationen arbeiten seit längerem zusammen und bekräftigten im vergangenen Jahr mit der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung ihre Partnerschaft.

Frage der Ressourcen
Beide Organisationen sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Die Alzheimervereinigung Luzern finanziert sich alleine durch Mitgliederbeiträge, Spenden und Legate. Sie hat im Gegensatz zu anderen Alzheimervereinigungen in der Schweiz keine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton. Neun Fachfrauen bei der Alzheimervereinigung und bei Pro Senectute teilen sich auf operativer Ebene keine 100 Stellenprozente.

Die Gremien von Alzheimervereinigung Luzern und Pro Senectute Kanton Luzern haben im Grundsatz den dezentralen Ausbau der Infostelle Demenz beschlossen. Ziel ist, im gesamten Kanton präsent zu sein und die Dienstleistungen der Infostelle Demenz an verschiedenen Standorten anbieten zu können; möglichst in Zusammenarbeit beispielsweise mit der Memory Clinic Zentralschweiz. Gerade auf der Landschaft ist Demenz vielfach noch immer ein Tabuthema. Die Sensibilisierung der Bevölkerung tut hier besonders Not, der niederschwellige Zugang zu Beratungen ebenso.

Hoffen auf Demenzstrategie
Die Verantwortlichen arbeiten derzeit an der Umsetzung des Ausbaus. Wie und wann genau weitere Satelliten der Infostelle Demenz im Kanton Luzern funktionieren, ist noch nicht festgelegt und hängt wesentlich von den finanziellen Mitteln ab. Die Einrichtung einer Sprechstunde der Infostelle Demenz in der neuen Memory Clinic Zentralschweiz im Kantonsspital Luzern war im vergangenen Jahr auch wegen mangelnder finanzieller Ressourcen gescheitert. Das ist sehr bedauerlich, denn Betroffene und Angehörige könnten von der interdisziplinären Zusammenarbeit von Medizin und Sozialarbeit in hohem Mass profitieren.

Die kantonale Demenzstrategie 2018–2028 ist bis zu den Sommerferien in der politischen Vernehmlassung. Neben einer umfangreichen Analyse umfasst sie zahlreiche Empfehlungen, wie Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Kanton Luzern versorgt werden sollen. Es wird Aufgabe der Politik sein (und damit indirekt von uns allen), für die Umsetzung der Demenzstrategie die nötigen Mittel zu sprechen: Damit die Demenzstrategie kein Papiertiger bleibt und die Angebote auf dem Weg zur demenzfreundlichen Gesellschaft bedarfsgerecht ausgebaut werden können. Angesichts der Sparpakete der öffentlichen Hand ist allerdings noch kein Silberstreifen am Horizont auszumachen.

Infostelle Demenz: Tel. 041 210 82 82 und e-Mail infostelle@alz.ch Mehr Infos unter www.alz.ch/lu und www.memo-info.ch

Sandra Baumeler ist selbständige Journalistin und Kommunikationsfachfrau. Sie führt die Geschäfte der Alzheimervereinigung Luzern im Mandat.