Generationenpark, Drehscheibe und Quartiermarkt

In Anwesenheit von Sozialdirektor Martin Merki und Baudirektorin Manuela Jost präsentierten die drei Spurgruppen der Quartiere Wesemlin, Littau und Tribschen-Langensand in der Heiliggeistkapelle im Luzerner Stadthaus ihre Vorstellungen von einem altersgerechten Quartier. Gegen hundert Frauen und Männer der Generation 60plus haben im Rahmen dieses Pilotprojektes im letzten halben Jahr die Wohnsituation in ihrer nächsten Umgebung erkundet und daraus erste Verbesserungsvorschläge abgeleitet.

Mit dem Entwicklungskonzept "Altern in Luzern" will die Stadt Luzern die ältere Generation stärker in Gesellschaft und Politik mit einbeziehen.  Das "altersfreundliche Quartier" soll modellhaft aufzeigen, mit welchen konkreten Massnahmen das Wohnumfeld für alle Generationen barrierefrei und sicher gestaltet werden kann. Ziel ist es, möglichst lange ein autonomes, selbstbestimmtes Leben für alle Generationen im vertrauten Quartier zu ermöglichen. Mit dem Teilprojekt „Zugang für alle“ sollen zudem neue Wege und Methoden aufgezeigt werden, um die Angebote der Stadt auch Menschen mit Migrationshintergrund zugänglich zu machen. Interviews mit Schlüsselpersonen aus anderen Kulturen haben dazu neue Ideen geliefert.

Quartierforscher, Quartierbegehungen
Um den partizipativen Ansatz gerecht zu werden, wurden – in Zusammenarbeit mit Simone Gretler Heusser und Alex Willener von der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit – neue Methoden der Quartierarbeit angewandt. So führten in Littau neun Zweierteams von freiwilligen Senioren insgesamt 40 persönliche Interviews mit Frauen und Männer der Generation 60plus, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden waren; die Frageraster waren zuvor in Workshops gemeinsam diskutiert worden. Im Quartier Wesemlin kümmerten sich zwei Arbeitsgruppen in mehreren Sitzungen und aufgrund von eigenen Recherchen  um die Themen Wohnen und Quartierleben (Kultur). Und in Tribschen-Langensand schliesslich gingen rund 60 Senioren auf die drei Quartierrundgänge, um das nähere Lebensumfeld zu erkunden und sammelten dabei 240 konkrete Anregungen für eine bessere Wohnqualität im eigenen Quartier.

Auf zwölf Postern haben sie am 24. Juni in der Heiliggeistkapelle ihre Ideen festgehalten und kurz erläutert. Im Wesemlin will die AG Quartierleben vor allem die Information über die Angebote im Quartier verbessern, dazu eine Drehscheibe (Vermittlungsstelle) einrichten und so die Quartierkräfte besser vernetzen. Die AG Wohnen hat sich vor allem kundig gemacht betreffend Liegenschaften, die allenfalls für intergenerationelle Wohnhäuser genutzt werden könnten. Zudem hat sie einen Pool für  „Wohnungstausch“ angeregt, damit ältere Personen, die nicht mehr so einen hohen Wohnraumbedarf haben, allenfalls in eine kleinere Wohnung zügeln.

Quartierbüro im Gewerbebüro?
In Tribschen-Langensand sind fehlende oder unattraktive Treffpunkte sowie öde Spielplätze ein grosses Thema. So soll im Hirtenhof ein Generationenpark eingerichtet und das Gewerbegebäude, das sich ein einem schlechten Zustand befindet, renoviert und künftig als interkulturelles Quartierbüro genützt werden. Im Weiteren sollen alle Räume, Vereine, Freizeitangebote aufgelistet und auf der Webseite des Quartiervereins gebündelt und so besser bekannt gemacht werden. Zudem sollen Geschichten von Leuten, die im Quartier aufgewachsen sind (Oral History), gesammelt, erzählt und allenfalls mit Quartierrundgängen ergänzt werden. 

In Littau gibt vor allem die Mobilität zu reden. Gewünscht werden mehr Bänke, auch bei Busstationen,  sicherere Fussgängerstreifen und -wege, ein besseres Angebot beim öffentlichen Verkehr (Umsteigen 12/13) und vor allem mehr öffentliche Toiletten – ein Anliegen, das in allen Quartieren ein Thema ist. Zudem wünschen sich die Littauer einen öffentlichen Treffpunkt, eine Art Piazza, und sie überlegen sich, den Markt mit Bauern aus der Umgebung wieder einzuführen.

Die Stadträte Martin Merki und Manuela Jost waren beeindruckt von der Vielfalt der Projekte und dankten den Freiwilligen für ihr Engagement im Quartier. Nach der Sommerpause werden einzelne Projektgruppen diese Ideen aufnehmen und bis Ende Jahr konkrete Abklärungen für die Umsetzung treffen. In der zweiten Septemberwoche werden sie an öffentlichen Quartierversammlungen in Tribschen-Langensand (9. September), Wesemlin (10. September) und Littau (12. September, jeweils 19 Uhr) die Projekte kurz vorstellen und dabei weitere Interessenten für die Quartierarbeit zu gewinnen suchen. 

Beat Bühlmann – 25. Juni 2013