„Die Alterspolitik ist dynamisch geworden“

Das Pilotprojekt „Altern in Luzern“ ist zwar abgeschlossen. Doch die Arbeit von Projektleiter Beat Bühlmann hat Spuren hinterlassen. Das zeigte die Tagung im MaiHof. Und das dokumentieren auch die Worte von Stadtrat und Sozialdirektor Martin Merki, der in dieser Stadt eine dynamische und vielseitige Alterspolitik feststellt.

Von René Regenass

Eine aufgeräumte Stimmung, zufriedene Gesichter – das ist nach einer Tagung zum Thema Alter nicht selbstverständlich. Doch das Programm, von Bettina Hübscher, Leiterin Fachstelle für Altersfragen, und Paolo Hendry, Leiter Abteilung Alter und Gesundheit,  zusammengestellt, bot gute Information und schuf eine eher lockere Atmosphäre, zu welcher die kabarettistischen Einlagen von Flurin Caviezel nicht wenig beitrugen.

Die wichtigste Erkenntnis: Altern in Luzern geht als Thema und Anspruch weiter. Das geht nicht zuletzt aus dem Evaluationsbericht zum abgeschlossenen Projekt hervor, der im Mai im Stadtparlament zur Behandlung kommen wird. Er listet Schwerpunkte zur Weiterführung von Aktivitäten auf und schafft die finanzielle Basis dazu.

Es gibt Aussagen und Erkenntnisse aus der Tagung, die in die Zukunft führen und je für sich ihren Stellenwert haben:

Sozialdirektor Martin Merki sagt in der Interface-Dokumentation zur Alterspolitik als Querschnittthema: „Das Thema altersgerechtes Wohnen ist präsent, aber es müsste in der städtischen Verwaltung strukturell besser verankert werden.“ Und im gleichen Kontext schreibt Franziska Müller, die Projektverantwortliche für die Evaluation „Altersgerechtes Quartier Luzern“: „Nach Ansicht des Sozialdirektors braucht es an der Schnittstelle zwischen Sozial- und Baudirektion einen Themenhüter oder eine Themenhüterin, um verwaltungsintern eine bessere Abstimmung zu erreichen.“

Was Franziska Müller weiter feststellte: Die Altersgeneration steht in einem demografischen Wandel. Viele sind noch aktiv und wollen sich irgendwie einbringen. Sie wollen in ihrem Quartier wohnen bleiben. Das Potential für neue Wohnprojekte ist gering. Dieser Prozess braucht professionelle Unterstützung.

Der Soziologe François Höpflinger vom Zentrum für Gerontologie der Uni Zürich wies auf Erkenntnisse und Entwicklungen rund um die Babyboomer-Generation hin. Man könnte gute und günstige Wohnangebote im Quartier publizieren. Das altersgemischte Wohnen ist nicht so einfach und muss gut begleitet sein. Der gesellschaftliche Wandel verunsichert. Die Partizipation ist bildungsabhängig. Leute die nicht teilnehmen, müsste man mitnehmen, einbeziehen.

Die Ansprüche der jungen Alten, der Babyboomer, an Pflegezentren würden sich verändern, sagte François Höpflinger auch noch. Wichtig sind polyvalente Strukturen, umgeben von einer guten Architektur. Angehörige und Freiwillige müssen in die Betriebsstruktur einbezogen werden. Das Personal muss auf eine ethisch verantwortbare Arbeit verpflichtet werden.

In einer kurzen Diskussion am Ende der Tagung meinte ein Teilnehmer, man hätte den Stadtrat und das Stadtparlament angesichts des Themas „Altern in meiner Stadt“ zur Teilnahme verpflichten sollen.
16. März 2016  - 
Bilder von der Tagung

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„Alterspolitik ist ein Querschnittthema“, Interview mit Bettina Hübscher, Leiterin Fachstelle für Altersfragen.