Angst im Umgang mit Menschen mit Demenz

Die Alzheimervereinigung und Pro Senectute starten die zweite Welle der nationalen Informations- und Sensibilisierungs-Kampagne «Demenz kann jeden treffen».

Die Schweizer Bevölkerung zwischen 40 und 99 Jahren kennt die Warnzeichen einer Demenz und sie weiss, wohin sie sich bei Krankheitsverdacht wenden kann, das zeigt eine Studie von gfs-zürich, welche im Auftrag der Alzheimervereinigung und Pro Senectute im Mai 2015 durchgeführt wurde. Dennoch besteht Aufklärungsbedarf. So fühlen sich lediglich 35 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gut oder sehr gut über Demenz informiert. Ein Drittel glaubt, dass Vorbeugung nicht möglich ist.

Berührungsängste abbauen
Die Erhebung zeigt, dass Angst und Überforderung im Umgang mit Menschen mit Demenz auftreten. Neben der weiteren Information und Aufklärung der Bevölkerung will die Kampagne darum Berührungsängste gegenüber Menschen mit Demenz abbauen: Ein Drittel der Befragten hatten noch nie Kontakt mit einem an Demenz erkrankten Menschen. Nur 53 Prozent der befragten Personen können sich vorstellen, sich um jemanden mit Demenz zu kümmern.

Berührungsängste entstehen aus Unwissen. Pro Senectute und die Alzheimervereinigung haben deshalb Videoporträts von Betroffenen realisiert. Die Porträts auf der Kampagnen-Webseite memo-info.ch haben eine klare Botschaft, erklärt Werner Schärer, Direktor von Pro Senectute Schweiz. «Die Betroffenen appellieren an andere Demenzkranke und ihre Angehörigen, offen mit der Krankheit umzugehen. Der offene Umgang vermindert die Isolation und ermöglicht Unterstützung und Entlastung aus dem Umfeld.» Für Birgitta Martensson, Geschäftsleiterin der Alzheimervereinigung, ist eindrücklich wie entschlossen sich die Betroffenen der Krankheit entgegenstellen. «Es sind couragierte Aussagen. Sie machen anderen Betroffenen Mut und zeigen: Ein gutes Leben mit Demenz ist möglich

Gesundheitssystem anpassen
Mit der Kampagne «Demenz kann jeden treffen» wollen die Partnerorganisationen deutlich machen, dass Demenz nicht nur die Erkrankten und ihre Angehörigen, sondern die gesamte Bevölkerung betrifft. Die Anzahl der an Demenz erkrankten Menschen wird zunehmen. Das fordert die ganze Gesellschaft. Menschen mit Demenz brauchen individuelle Unterstützung und Betreuung, die viel Wissen und Zeit erfordert. Nicht zu vergessen sind die betroffenen Familien: Sie brauchen Information, Beratung und Entlastung im täglichen Leben. Auf diese Herausforderung muss sich das Schweizer Gesundheits- und Sozialsystem, aber auch die Bevölkerung als Ganzes besser einstellen.

www.memo-info.ch