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Olivenernte
Von René Regenass

Ort: Amaroni in Kalabrien, vor rund zehn Jahren. Harassen, kleine, grössere, sehr grosse. Frisch vom Baum gepflückte oder geschüttelte Oliven liegen darin, grüne, rötliche. Es ist etwa 17 Uhr an einem Erntetag im November. In den nächsten Stunden werden die Harassen mit den Oliven mit Traktor und Anhänger ins Frantoio gefahren, in die Olivenmühle im Dorf. Dort werden die Früchte gewaschen und dann gepresst, bis das frische Olivenöl in die Stahlbehälter fliesst.

Anita und Antonio, meine Tochter und ihr Mann, stehen nach einem arbeitsintensiven Erntetag bei den Maschinen und Apparaten. Sie wollen dabei sein, wenn aus ihrer Ernte das kalt gepresste Olivenöl gewonnen wird. Ab und zu kontrollieren sie den Temperaturregler. Damit das Olio extravergine wirklich als kalt gepresst gilt, darf die Temperatur der Ölpresse nicht über 27 Grad eingestellt sein.

Heute ist auf Arcobaleno, dem Olivenölbetrieb von Antonio und Anita, eine eigene Presse eingerichtet. Auf der website www.oliofrisina.it heisst es dazu: „Wir pressen die Oliven in der eigenen Presse, direkt auf dem Hof. Damit entfällt nicht nur der Transport der frisch geernteten Oliven in die Mühle im Dorf, sondern auch die Warterei, bis wir jeweils an der Reihe waren, und die Kontrolle der Sauberkeit und des Pressvorgangs….Wir verarbeiten die geernteten Oliven ohne Verzug innert maximal zwei Stunden.“

Diesen Sommer haben wir die ganze Anlage für die neue Presse in Amaroni gesehen. Die minimale Wasserzufuhr beim Pressvorgang steigert die Qualität. In der Maschine kommen die Oliven ausschliesslich mit dem hygienisch einwandfreien Edelstahl in Berührung. Und das Erstaunliche der ganzen Olivenölgewinnung: es entsteht null Abfall. Die ausgepresste Fruchtmasse der Oliven wird als Düngung im Olivenhain wiederverwertet, und die Kerne der Früchte werden zerhackt und ergeben damit das Heizmaterial für Haus und Hof in Amaroni.