Darum werden Smartwatches ein Flop

Von Mario Stübi

Ich bin weder Investmentanalytiker noch Technikjournalist. Trotzdem masse ich mir an, der Apple Watch und ihren Gefährten aus dem Genre Smartwatch eine düstere Zukunft vorauszusagen.
Denn niemand hat auf sie gewartet. Als jemand, der ungern Schmuck oder sonstiges Metall am Körper trägt, war für mich das Mobiltelefon Ende der 90er-Jahre ein Segen. Endlich konnte ich auf eine Armbanduhr verzichten, hatte ich doch das Natel in der Hosentasche, wenn mich interessierte, wie spät es ist. Und jetzt wollen uns die Technikriesen wieder Uhren ums Handgelenk legen? Darum werden sie scheitern:

- Bereits jetzt vertippe ich mich pro SMS mindestens dreimal, weil meine Finger für diese elende Touchscreen-Tastatur einfach zu klobig sind. Wie soll ich da einen Uhrenbildschirm bedienen können, der die Grösse eines Bazooka-Kaugummis hat?

- Wozu brauche ich ein Gerät, das meinen Herzschlag misst? Ich fasse mir an die Aorta und merke: tutto bene. Für alles andere soll der Doktor schauen.

- Batterielaufzeit keine 20 Stunden – möchte dem noch jemand etwas hinzufügen?

- Die Apple Watch kann nicht mal selber ins Internet, es braucht dafür ein iPhone in Reichweite. Für sowas soll ich Hunderte von Franken liegen lassen?

- Und überhaupt: Es kann nur eine wahre Smartwatch geben und die hat Michael Knight an seinem Handgelenk, um damit K.I.T.T. zu rufen.

Ich fürchte, die Uhrenindustrie am Schwanenplatz wird noch eine lange Zeit vom Verkauf mechanischer Uhren leben können.

19. März 2015

Mario Stübi (30) hat Kulturwissenschaften an der Universität Luzern studiert und leitet die Kommunikation des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente. Er schreibt für verschiedene Online-Publikationen und ist als DJ tätig. Er sitzt für die SP im Grossen Stadtrat von Luzern und engagiert sich kulturell in diversen Vereinen und Gremien, aktuell für die Zwischennutzung Neubad im ehemaligen Hallenbad Biregg.