Wahrnehmung des Alters positiv verändert

In fünf Jahren ist der «Marktplatz 60plus» zum Aushängeschild und Markenzeichen für das Projekt «Altern in Luzern» geworden. Massgeblich dafür gearbeitet haben Beat Bühlmann und Hans Beat Achermann. Beide verabschieden sich als Marktplatz-Aktive. Sie blicken mit Freude und Stolz auf ihre Marktplatz-Zeit zurück.

Teil des städtischen Alters-Konzepts
Der Begriff «Marktplatz» taucht zum ersten Mal im stadträtlichen Bericht «Altern in Luzern – ein Entwicklunskonzept» vom 31. August 2011 (B+A 15/2011) auf. Anstelle der in die Jahre gekommenen und etwas aus der Zeit gefallenen Neurentnerfeier («Willkommen im AHV-Alter») sollte ein Marktplatz «auf die vielfältigen Möglichkeiten für Bildung, Kultur und freiwilliges Engagement im Alter» hinweisen und «Beispiele für gutes oder gelingendes Altern (Personen, Projekte) ... gewürdigt» werden. Zusammen mit dem Marktplatz lancierte die Sozialdirektion den «Zwischenhalt» als zwanglos-kulturelle Willkomm-Party für die Neurentner.

Weder Börse noch Messe
Beat Bühlmann, der sich nach seiner journalistischen Karriere bei den Luzerner Neuesten Nachrichten LNN und dem Zürcher Tages-Anzeiger zum Gerontologen ausbildete und  Projektleiter bei Altern in Luzern wurde, liess sich für den Marktplatz von einem Angebot in Thun inspirieren: «Dort gab es die „Seniorenbörse“», erinnert er sich. Die habe einen Messecharakter gehabt. «Uns schwebte aber eher ein Marktplatz als Treffpunkt für Menschen vor, die sich zivilgesellschaftlich engagieren wollen und von gemeinnützigen Organisationen, die Freiwillige suchen .» Aus der vagen Idee entwickelte sich der Marktplatz in seiner heutigen Form «beim Machen», wie Beat Bühlmann und Hans Beat Achermann übereinstimmend sagen. Weit über 1000 Personen besuchen jeweils den Marktplatz 60plus, bei dem 30 gemeinnützige Organisationen zeigen, wo freiwilliges Engagement gefragt ist.

Beeindruckendes Engagement
Die bis heute gültige Erfolgsformel war schon für die erste Ausgabe von 2012 gefunden: die Kornschütte als Ort, der Samstag als Tag und das Rahmenprogramm als Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher. Für die Idee, den Marktplatz 60plus aufzustellen und mit Inhalt zu füllen, liess sich ein halbes Dutzend engagierte Seniorinnen und Senioren begeistern. «Es war beeindruckend zu erleben, was für verschiedene, zum Teil sehr unterschiedliche Kompetenzen vorhanden sind und aktiviert werden können», erinnert sich Achermann, und Bühlmann ergänzt: «Super war die Zuverlässigkeit, die Kreativität und das Engagement aller in der Arbeitsgruppe aktiven Leute, das funktionierte ohne Reglement und ohne Bürokratie».

Attraktives Rahmenprogramm
Bewährt hat sich die Idee, den Marktplatz mit einem attraktiven Rahmenprogramm aufzulockern. Die Gruppe kreierte für jede Auflage ein Motto, zu dem dann auch Gesprächspartnerinnen und Gespräckspartner gesucht (und gefunden) wurden. Den Auftakt machte 2012 der Marktplatz mit dem Thema «60er Jahre». Das signalisierte, dass nun die «Babyboomer» ins Alter gekommen sind – am Marktplatz begegneten sich viele von ihnen wieder, tauschten ihre Erfahrungen und Befindlichkeiten aus. Der gelungene Start zeigte schon, was Hans Beat Achermann als ein Fazit nach fünf Jahren Marktplatz zieht: «Die Wahrnehmung des Alters hat sich in Luzern positiv verändert.»
Text: Hanns Fuchs, 26. August 2017 Foto: Joseph Schmidiger

Daten und Fakten

Beat Bühlmann (66), Journalist und Gerontologe MAS, leitete vom März 2012 bis März 2016 das Projekt „Altern in Luzern“. Dieses war organisatorisch der Fachstelle für Altersfragen in der Sozialdirektion angegliedert. Bühlmann war während 25 Jahren Inlandredaktor beim "Tages-Anzeiger" in Zürich.  Er ist Mitglied des Forums Luzern60plus, der Redaktionsgruppe der Internetplattform Luzern60plus und der Arbeitsgruppe Wohnen.

Hans Beat Achermann (70), pensionierter Berufs- und Laufbahnberater, früher Journalist, Kleinverleger und Kulturveranstalter (Luzerner Literaturfest). Hans Beat Achermann ist Mitglied des Forums Luzern60plus und im Ausschuss des Forums aktiv. Er arbeitet in der Redaktionsgruppe der Internetplattform Luzern60plus.ch mit.