Der Marktplatz ist eine Erfolgsgeschichte

Der Marktplatz 60plus in der Kornschütte ist zum Treffpunkt von Dutzenden von Menschen geworden. Und es ist nicht allein die ältere Generation, die sich da einfindet. Der Ort der Begegnung lockt zunehmend auch jüngere Gesichter an, die auftauchen, sich informieren wollen, damit sie vorbereitet sind, wenn ältere Menschen Hilfen brauchen.

Der jetzt zum vierten Mal organisierte Marktplatz – diesmal unter dem Motto „Durchstarten“ – ist ein Kind des Forums Luzern60plus, genau genommen jener Spurgruppen, die vor rund sechs Jahren versucht haben, der etwas überholten Idee Seniorenrat, besser gesagt dem Engagement und der Beteiligung der älteren Generation in der Stadt Luzern neues Leben zu geben. Was jetzt Wirklichkeit geworden ist, ist in jeder Hinsicht ein gelungener Anlass. Dreissig Organisationen und Institutionen haben im Rathaus Möglichkeiten aufgezeigt, wo und wie man sich nach 60 in der Freiwilligenarbeit zivilgesellschaftlich betätigen kann.

Zum Programm zählten auch acht, von Forumsmitgliedern moderierte Gespräche mit Menschen verschiedenen Alters, die erzählten, wie sie in ihrem Leben noch einmal durchgestartet sind. Der Ex-Fussballer Andy Egli zum Beispiel berichtete von seinem Aufstand gegen die Krebserkrankung, Edith Wolf-Hunkeler von ihrem Weg zur Rollstuhl-Sportlerin, der Neuropsychologe Peter O. Bucher von den Alphornklängen, mit denen er seine Umwelt überraschte.

Ursula Flury (66), ehemals Sozialarbeiterin, später in der Unternehmensberatung und im Kommunikationsfach tätig, hat an der Universität Luzern eben die Masterarbeit abgeliefert. Thema: Der Erste Weltkrieg in Luzern. Werner Pfäffli vom Forum wollte im Gespräch von ihr wissen, wie sie sich im Kreis der jungen Studierenden gefühlt habe. „Mein Thema stand im Zentrum, das Alter wurde zur Nebensache.“  Bei der Weltkriegsgeschichte profierte sie vom Archiv des 1979 verstorbenen Gotthard Egli, Ständerat und Regierungsrat, Vater von Bundesrat Alphonse Egli. „Ich habe erfahren, wie Luzern sich in den Kriegsjahren verändert hat und dass die Schweiz auf eine sehr lange Migrationsgeschichte zurückblickt. Es wiederholt sich vieles heute.“

Seitenwechsel zu den Informationsständen am Marktplatz, beispielsweise zur Vereinigung für die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden. Was wollen die Leute wissen, die an den Stand kommen, frage ich. „Viele schauen das Informationsmaterial an, nehmen vielleicht etwas mit. Wenn wir sie ansprechen, laufen einige sofort weg, wie wenn sie jetzt nichts von diesem Thema hören wollten“, sagt ein Mitglied der Vereinigung. Keine Fragen gibt es auch zur Patientenverfügung, ein sehr wichtiges und dringendes Thema bei schwerkranken Menschen. Beim Stand der Alzheimervereinigung gibt es viele jüngere Leute, die Näheres wissen wollen.
Text: René Regenass – 15. Mai 2016     Bild: Joseph Schmidiger

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