Was verändert sich mit dem Rentenalter?

Von René Regenass (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)

„Da ist einer zu Hause, der nichts tut – das ertrage ich schlecht." Lachen und Staunen im Publikum am "Zwischenhalt" in der Schüür, über die Feststellung von Katja Früh, deren Ehemann im vergangenen August pensioniert worden ist. Die Journalistin, Autorin und Regisseurin, aktuell ebenfalls frisch im Rentenalter, antwortete auf die Frage von Gesprächsleiter Beat Bühlmann, was sich mit dem Eintritt ins Rentenalter verändert habe.  „Es ist schwieriger als angenommen. Ich habe Mühe, mir Strukturen zu geben." Am Ende dann schiebt Katja Früh nach: „Ja, er macht den Haushalt und kocht, das dann schon."

Zum Gespräch eingeladen waren auch Rosette Christen und Thomas Steffen, zwei Neupensionierte. „Es hat sich nichts zum Nachteil verändert zu Hause", sagt Rosette Christen. „Wir haben unterschiedliche Hobbies. So können Frau und Mann ihren eigenen Interessen nachgehen." Rosette Christen wirkte in verschiedenen Aufgaben im Bildungswesen. Thomas Steffen hat keine Bedenken. „Ich will etwas Neues aufbauen und freue mich auf kreative Arbeiten." Thomas Steffen führt am Bundesplatz das TV-Radio-Geschäft, ein Familienunternehmen seit Jahrzehnten. Dazu meint er: „Ich arbeite weiter, bis ich den Betrieb in gute Hände weitergeben kann."

Beat Bühlmann stellte die Frage nach Projekten, welche man im Alter noch angehen wolle. Rosette Christen braucht keine neuen: „Ich engagiere mich zweimal pro Woche mit Flüchtlingen, im Hello Welcome am Kauffmanweg und im Café International im Sentitreff. Ich brauche Leute um mich und kann so Beziehungen aufbauen." Thomas Steffen möchte die Stadt besser kennen lernen. Und Katja Früh meint, sie sei fast abhängig von neuen Projekten, neuen Aufträgen. Aktuell ist sie an einer Inszenierung zum Thema „Wohnen im Alter".

Zu Beginn des Abends begrüsste Stadtpräsident Beat Züsli die Gäste. Er freue sich, über 200 Neupensionierte willkommen heissen zu dürfen. „Sie haben in ihrem Leben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Ich möchte sie ermuntern, darauf aufzubauen. Und so wie heute Abend die Chance zum Austausch zu nutzen." Heidy Steffen vom Forum Luzern60plus stellte die Gesprächsteilnehmerinnen vor. Der Zwischenhalt finde zum ersten Mal in der Schüür statt, in einem Haus, das einen festen Bestandteil der Luzerner Kulturszene ausmache. Sibylle Stolz, die Integrationsbeauftragte der Stadt, gab ihrer Hoffnung auf ein weiterhin respektvolles Zusammenleben aller Volksgruppen in der Stadt Luzern Ausdruck. Bettina Hübscher schliesslich, die Leiterin der Fachstelle für Altersfragen, informierte über aktuelle Angebote. „Und was wäre Luzern ohne Albin Brun?", frage ein Kollege nebenan, als das Musiktalent mit seinem Schwyzerörgeli und das Stimmwunder Isa Wiss auftraten. Nach dem Apéro am Ende des Programms spielten die Musiker von Kirk's Patrol zum Tanze auf.  - 27. April 2017

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