Fluch und Segen von Gruppenchats

Von Mario Stübi

Kürzlich entbrannte in meinem Freundeskreis eine kleine Grundsatzdebatte über Gruppenchats bei WhatsApp. Der Messenger für Smartphones verfügt bekanntlich über die praktische Funktion, mehrere Kontakte in einer Gruppe zu vereinen, um beispielsweise einfacher einen gemeinsamen Termin zu finden oder einen Ausflug vorzubereiten. So sehen alle Kontakte jeweils die Nachrichten der anderen und sind informiert.

Und genau hier liegt das Problem: Inzwischen wird für jeden Seich ein Gruppenchat eröffnet, mit der Folge, dass die Nachrichtenflut kaum abbricht und das eigene Smartphone nur noch am Surren und Klingeln ist, weil dauernd jemand etwas in einem Chat mitteilen muss. Stein des Anstosses war die Frage, ob es anständig sei, ob dieser digitalen «Belästigung» auch einfach nicht zu reagieren, und im Spezifischen, wenn es sich bei den Chatmitgliedern um enge Freunde handelt und nicht nur um irgendwelche lose Bekanntschaften.

Wir sind zu keiner Lösung gekommen, vielfach ist es die aktuelle Stimmung oder Lust, die einem antworten lässt bzw. davon abhält. Das gilt es tatsächlich zu respektieren. Persönlich gehöre ich aber eher zur Gruppe der «Antworter» – was sicher auch ein Stück weit mit den verheissungsvollen Chats zusammenhängt, in denen ich dabei bin (eine Auswahl): «apero calabrese», «apero JETZT!!!!!», «buebeusgang ohni girls», «Fürobebier», «Grill 'n' Chill am See», «Openair-Fondue Löwenplatz», «Raclette on the roof», «Spontan: Tischgrill», «Whisky & Pokern».  1. September 2015

Zur Person

Mario Stübi (31) hat Kulturwissenschaften an der Universität Luzern studiert und leitet die Kommunikation des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente. Er schreibt für verschiedene Online-Publikationen und ist als DJ tätig. Er sitzt für die SP im Grossen Stadtrat von Luzern und engagiert sich kulturell in diversen Vereinen und Gremien, aktuell für die Zwischennutzung Neubad im ehemaligen Hallenbad Biregg.