Eine Dachgesellschaft für Pflege und Betreuung

Verwaltungsratspräsident Beat Däppeler beantwortet Fragen zu seiner neuen Aufgabe

Text René Regenass, Bild Dany Schulthess
Sie waren 5 Jahre Stabschef in der SOD und dann 9 Jahre Personalchef der Stadt Luzern. Sie kennen den Laden. Jetzt hat Sie der Stadtrat als Verwaltungsratspräsident der neuen Aktiengesellschaft der Heime und Alterssiedlungen Viva gewählt. Wie begegnen Sie möglichen Bemerkungen über die kritische Nähe zum ganzen Betrieb?

Beat Däppeler: Wir wollen die gute Qualität der Dienstleistungen für den Lebensraum der Heimbewohner und Bewohnerinnen weiterentwickeln. Dazu braucht es eine Person, welche die Situation kennt und nicht ein Jahr braucht, um die Verhältnisse kennen zu lernen. Als Unternehmensberater vor meiner Zeit in der Stadtverwaltung bringe ich zudem Erfahrungen mit, die mich befähigen, den künftigen Bedarf einzuordnen und Viva Luzern weiter zu entwickeln.

Während 5 Jahren also standen Sie am Kopf der Sozialdirektion. Haben Sie in dieser Zeit irgendwelchen Bedarf an Veränderungen in der Abteilung Heime und Alterssiedlungen festgestellt?

Meine Vision: Viva Luzern muss die Dachgesellschaft werden für Pflege und Betreuung im ganzen Altersbereich. Naheliegend ist ein Konzentrationsbedarf zwischen ambulant und stationär  in den nächsten Jahren. Es braucht Modelle wie aktuell das Projekt Himmelrich 3 der abl. Hier können Viva Luzern mit Pflegewohnungen, Spitex, Stadt und abl generationenübergreifend die Langzeitpflege und Betreuung gestalten.

Das Betreute Wohnen kam im Bericht zur Auslagerung der Heime zu kurz. Werden Sie versuchen, hier mehr Gewicht zu geben?

Es geht um die integrierte Grundversorgung, in welcher die Partner im Interesse der alten Menschen näher zusammenrücken müssen. Ich bin vom Typ her ein Entwickler und Aufbauer; das wird sich hier auswirken.

Die neue AG schaffe Lebensqualität, ermögliche Individualität und Autonomie. Was wäre für Sie Autonomie als Heimbewohner?

Eine möglichst grosse Wahlfreiheit und Flexibilität beim Essen und bei der Zeiteinteilung. Auf das werden wir uns ohnehin vorbereiten müssen, weil die nächste Generation der älteren Bevölkerung  ganz stark wird selber bestimmen wollen. Dabei geht es auch um die Frage, was im Heim baulich anders gestaltet werden könnte.

Zur Autonomie gehört auch ein Einzelzimmer. Da sind in den Pflegeheimen Korrekturen nötig.

Der neuste Umbau des Hauses Rigi auf Dreilinden geht in dieser Richtung. Ich sehe hier aber auch einen neuen Denkansatz. Vielleicht gibt es Bedarf für Wohngemeinschaften. Das schliesst jedoch die Möglichkeit zum Rückzug in den eigenen Lebensraum, ins Einzelzimmer, nicht aus.
5. September 2014

Zur Person
Beat Däppeler (60) führte vor seiner Zeit als Personalchef und Stabschef in der Sozialdirektion eine eigene Firma für Unternehmensberatung. Als Geschäftsleiter hat er die 12 Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV des Kantons Aargau aufgebaut. In Luzern ist er seit 2010 Präsident der Sektion Zentralschweiz des Schweizerischen  Arbeiterhilfswerks SAH. Er ist auch Präsident der GmbH, welche das Restaurant Libelle im Maihof gegründet hat.