In die Welt der Bücher eintauchen

Am Montag, kurz nach der Mittagspause, fanden sich Emilia, Gokul und Melvin vor der Jugendherberge beim Rotsee ein. Alle hatten sie ein Lesebuch unter dem Arm. Die Zweit- und Drittklässler, beim ersten Mal zum Teil von der Mutter begleitet, wurden dort von ihren drei Mentoren in Empfang genommen. Sie werden nun jede Woche zur gleichen Zeit ihre Mentorin oder ihnen Mentor treffen, um miteinander während jeweils 45 Minuten zu lesen, in Büchern und Zeitschriften zu stöbern oder Sprachspiele zu machen.

Am Sonntag zuvor war das Projekt, das in der Zentralschweiz erstmalig ist, in der Stadtbibliothek gestartet worden. 18 Mentorinnen und Mentoren, die zuvor an drei Einführungstagen in die Welt der Kinder- und Jugendliteratur eingeführt worden waren, trafen erstmals ihre Primarschülerin oder ihren Primarschüler samt den Eltern. Kinder und Erwachsene wurden auf das Medienangebot der Stadtbibliothek hingewiesen, erhielten ihren Ausweis – und ein erstes Buch zum Lesen.

Das Projekt Lesementoren verfolgt zwei Ziele. Zum einen will es bei den Kindern die Lust am Lesen und an der Sprache wecken und auf spielerische Weise die Lese- und Sprachkompetenz fördern; es ist weder Hausaufgabe noch Nachhilfe, die Lektüre wird von Mentorin und Schüler frei gewählt. Zum anderen  will das Projekt das freiwillige Engagement von Menschen im nachberuflichen oder nachfamiliären Leben anregen und die Kontakte unter den Generationen vertiefen. Wie funktioniert Lesementoring? Mentor und Schüler lesen einmal wöchentlich während einer Dreiviertelstunde ausserhalb der Schulanlagen in öffentlich zugänglichen Räumen. Das Luzerner Pilotprojekt findet im Maihofquartier statt, als Treffpunkte stellen sich das Café Sowieso, das Betagtenzentrum Rosenberg, die Jugendherberge und das Quartierbüro Maihof zur Verfügung.

Eine zweite Runde im nächsten Jahr

Die Ausschreibung des Projekts hatte einen grossen Nachhall gefunden. Allein aus der Stadt Luzern meldeten sich über 50 Frauen und Männer und bekundeten ihr persönliches Interesse am Projekt Lesementoren. Da nicht alle berücksichtig werden konnten, soll Anfang des nächsten Jahres eine zweite Runde in einem anderen Quartier gestartet. Dabei werden die Frauen und Männer, die auf der Warteliste sind, zuerst berücksichtigt. Beim Projekt Maihof sind im Übrigen noch drei Plätze für Schüler frei; Interessenten können sich bei ihrem Klassenlehrer melden.

Die Projektleitung liegt bei der Stadt Luzern, Altern in Luzern, und AkzentaNova – die Projektwerkstatt für Menschen mit Erfahrung. Das Projekt wird von Migros-Kulturprozent unterstützt.

Weitere Informationen: Beat Bühlmann, Projektleiter „Altern in Luzern“, Telefon 041 208 81 40 oder beat.buehlmann@stadtluzern.ch