Städtischer Verkehr: „Genau hinschauen“

„Nicht der Stadtrat und auch nicht das Tiefbauamt, sondern wir alle machen den Verkehr“,  sagte Stadträtin Ursula Stämmer-Horst bei ihrer Begrüssung zum Werkstattgespräch für Forumsmitglieder am 25. April, das diesmal die städtische Verkehrspolitik zum Thema hatte.

Ein gutes Dutzend interessierte und engagierte Seniorinnen und Senioren folgte den Ausführungen des obersten Luzerner Verkehrsplaners Roland Koch, Bereichsleiter Verkehr und Infrastrukturprojekte beim städtischen Tiefbauamt, an. Da gab es zuerst ein bisschen Nostalgie, als auf einer alten Foto das 1er- und das 2er-Tram auf dem Bahnhofplatz zu sehen waren. Roland Koch liess durchblicken, dass auch heutige Verkehrsplaner angesichts der täglichen (Bus-)Staus ab und zu dem Tramzeitalter nachtrauern. Die Optimierungsmöglichkeiten – und damit die grössere Sicherheit für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer,  gerade auch für die älteren – gehen in Richtung „Förderung des Langsamverkehrs“. Doch der Langsamverkehr bietet älteren Menschen nicht nur neue Chancen – Stichwort Elektrovelos –, sondern erzeugt auch neue Gefahren.

Die Bedürfnisse älterer Verkehrsteilnehmenden sind nicht andere als diejenigen von jüngeren Menschen – wohl aber das Verkehrsverhalten: Das ergab die Diskussion im Anschluss an Roland Kochs Referat. Das Verhalten ändert sich je nach Rolle, die wir gerade einnehmen: Sind wir auf dem Velo unterwegs, im Auto, auf dem E-Bike oder zu Fuss? Die Ansprüche und die Optiken sind höchst unterschiedlich. In allen Rollen aber sollen „wir  Alten“  uns als Vorbilder auszeichnen, das war die einhellige Meinung.

Freiwillige Lotsendienste und bessere Markierungen
Konkrete Anregungen gab es zum Schluss: Seniorinnen und Senioren sollen Verkehrsverhaltenskurse angeboten bekommen oder Rentnerinnen und Rentner könnten Verkehrslotsendienste übernehmen, alles auf freiwilliger Basis. Roland Koch versprach zudem, dass alle städtischen Fussgängerstreifen überprüft würden. Er gestand auch zu, dass die Überquerungszeiten bei Zebrastreifen optimiert, ebenso die Eingangsbereiche zu den Tempo-30-Zonen noch besser markiert werden könnten.

„Genau hinschauen“, hatte Ursula Stämmer postuliert – nicht nur zur eigenen Sicherheit, sondern auch um die Verkehrsplaner der Stadt auf Optimierungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Die Verantwortlichen sind dafür offen, das hat die angeregte, von Verena Lais moderierte Runde gezeigt.

Hans Beat Achermann - 26. April 2012