Mit der Technologie mithalten – oder (noch) nicht?

Von Mario Stübi

Kürzlich hat mich bei einer Kollegin zu Hause erstaunt, dass ihr zirka achtjähriges Notebook nach wie vor im Einsatz ist. Das spreche für die Qualität des Produkts, warf ich ein. Ja, und dass sie es eh nur zum Mailen und Musik hören brauche, war ihre Reaktion. Ähm, und der Rest?, wunderte ich mich. Sie: Alles auf dem Smartphone.

Ich fühlte mich kurzzeitig etwas alt. Nicht dass ich diese Geräte nicht ebenso besitzen und verwenden würde, im Gegenteil: Als digital native bin ich heavy user. Müsste ich mich aber entscheiden zwischen einem Notebook und einem Smartphone, ich würde mich ohne zu überlegen sofort für den Computer und gegen das Telefon entscheiden. Und das ist komplett gegen den Trend der technologischen Entwicklung.

Der Grund liegt sprichwörtlich auf der Hand: Ich schreibe viel, beruflich wie privat, und dafür ist ein Smartphone mit Touchscreen denkbar ungeeignet. Ich will Tasten! Physische, solche die runtergehen, wenn man draufdrückt. Ich vertippe mich auf meinem iPhone so oft, ich würde wohl ziemlich Zeit sparen mit telefonieren statt SMS und WhatsApp zu versenden.

Aber der Trend geht in eine andere Richtung, alles muss mobil optimiert sein, die kleinen Bildschirme sind das Mass der Entwicklung. Zeichnet sich da bei mir eine Schwelle ab, wo ich dann mal zum alten Eisen gehöre? Einer, der sich an seinen Laptop klammert und nicht mit der Zeit gehen will? So wie meine (Gross-) Elterngeneration, wo man oft hörte: «In mein Büro kommt keine solche Flimmerkiste!»?

Ich hoffe es nicht bzw. ich kann es noch nicht abschätzen. Mit der Zeit Schritt halten ist sicher angebracht, aber wo und wann ist ja trotzdem eine individuelle Entscheidung. Wir werden uns früh genug wieder entscheiden müssen ob mitmachen oder beim Bewährten bleiben. Beim technologischen Fortschritt sowieso. - 8. April 2016

Mario Stübi (31) hat Kulturwissenschaften an der Universität Luzern studiert und ist freischaffender Redaktor und DJ. Er sitzt für die SP im Grossen Stadtrat von Luzern und engagiert sich kulturell in diversen Vereinen und Gremien, aktuell für die Zwischennutzung Neubad im ehemaligen Hallenbad Biregg.