Längere Umsteigezeiten

Dass die Bevölkerung in der Schweiz zunehmend älter wird, ist bekannt. Das wirkt sich im öffentlichen Verkehr (öV) aus: Menschen werden im Alter naturgemäss langsamer und brauchen zum Umsteigen mehr Zeit. Und die reisefreudigen Alten werden auch zahlreicher auf den Bahnhöfen, auf denen zu gewissen Zeiten ohnehin mehr Reisende unterwegs sind. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf das ganze System des öV.

Ein Forschungsprojekt des Bundesamts für Verkehr, das kürzlich in den Medien diskutiert wurde, hat die Lage analysiert. Es wird geschätzt, dass die Umsteigezeiten für die langsamsten öV-Nutzer bis zu 40 Prozent länger werden. Aber Senioren sind nicht die alleinige Ursache der Verlangsamung. Die Verfasser der Studie stellen fest: „Gleichzeitig verlängert sich die Umsteigezeit jedoch deutlich mit der zunehmenden Personendichte durch das absehbare Nachfragewachstum“ – was wiederum für die fragileren älteren Personen eine zusätzliche Herausforderung ist.

Insgesamt wird ein grosser „Anpassungsbedarf“ festgestellt und zahlreiche Massnahmen werden vorgeschlagen: Unter anderem soll die Orientierung an den Fahrzeugen und in den Bahnhöfen verbessert, Ein- und Aussteigebereiche sollen räumlich grosszügiger gestaltet werden; „Personenlenker“ sollen eingesetzt und mehr Liftanlagen und Rampen für mobilitätseingeschränkte Personen zur Verfügung gestellt werden. Für längere Distanzen sind Rollbänder wie auf Flughäfen denkbar, für Fussgänger könnte Rechtsverkehr eingeführt werden, um das Gedränge zu vermindern.

Das ist nur eine kleine Auswahl aus den zahlreichen Vorschlägen. Wer das Thema vertieft studieren will, kann die vollständige Studie des Bundesamts für Verkehr als pdf herunterladen:

Längere Umsteigezeiten und Haltestellenaufenthaltszeiten – Auswirkungen und Massnahmen

16. Juli 2015 (ms)