Monica Gubser – «Die letzte Pointe»

Von Toni Zwyssig

Mehr als 100‘000 ZuschauerInnen haben seit November „Die letzte Pointe“ im Kino gesehen. Im Sommer wird sie in 26 Kinos und Openairs gezeigt. Für Schweizer Verhältnisse ein Riesenerfolg. 

Hauptdarstellerin im neusten Film von Regisseur Rolf Lyssy („Die Schweizermacher“) ist  die 87-jährige Monica Gubser. Sie erlebt damit die späte Krönung einer langen Schauspielerinnen-Karriere. Als ich mit ihr am Telefon einen Interviewtermin abmache tönt sie frisch, bestimmt und unkompliziert – fast so wie man sie in Lyssys Film kennenlernt. 

Eine lange Karriere

Monica Gubser wird 1931 Zürich geboren. Mit 16 Jahren besucht sie dort die Schauspielschule und erhält darauf Engagements am Schauspielhaus Zürich, am Stadttheater Basel und am Städtebundtheater Biel-Solothurn. Harte Arbeit – alle zwei Wochen ein neues Stück - tagsüber wird geprobt, am Abend gespielt - täglich ausser Karfreitag und Heiligabend. Disziplin ist gefragt.

Mit 24 Jahren gibt sie die Schauspielkarriere auf und gründet in Solothurn eine Familie, wird Mutter von drei Söhnen und leitet mit ihrem Mann das „Zunfthaus zu Wirthen“, das spätere „Baseltor“. Ein Vierteljahrhundert später gibt sie ein Comeback als Schauspielerin im Städtebundtheater Biel-Solothurn. Etwas später entdeckt sie den Film und erhält Rollen in „Lüthi und Blanc“, „Tatort“, „Bestatter“, „Die Herbstzeitlosen“, „Usfahrt Oerlike“. 

„Die letzte Pointe“ ist ihre erste Filmhauptrolle – mit 86 Jahren. Ihre Film-Lieblinge und Vorbilder sind Meryl Streep, Robert Redford und Karl Maria Brandauer.

Die erste Filmhauptrolle – mit 86 Jahren

Theater sei ganz anders als Film. Im Theater habe man das Publikum mit seinen sofortigen Reaktionen, im Film die kalte Kamera. Sie könne sich selber auf der Leinwand nicht ansehen. Das Mühsame an der Filmarbeit sei die Warterei, die langen Tage und das ständige Wiederholen. Theaterleute seien anders als Filmleute. Im Theater gebe es Intrigen und endlose Diskussionen. Beim Film habe man dafür keine Zeit. Das Drehbuch „Die letzte Pointe“ habe ihr sofort gefallen. Fadengerade und mit einer gehörigen Portion Humor, die helfe, schwierige Momente zu überleben. Lyssy über Gubser: „Ein Glücksfall!“

Monica Gubsers Rezept fürs fitte Altwerden? Sie rauche nicht und gehe eher spät ins Bett. Sport? Nein oder doch! Im Sommer schwimme sie täglich in der Aare. Lieblingsspeise? Suure Mocke und Härdopfelstock. Das Wichtigste: Sie sei gerne allein – aber eingebettet in eine Grossfamilie – 3 Söhne, 11 Enkel, 2 Urenkel – das halte sie auf Trab. Eine Powerfrau! Mit 80 beginnt die Hochaltrigkeit? Sie lacht schallend. Lachen – gerne und immer wieder über sich selbst. Zum Beispiel am Morgen vor dem Spiegel: „Ich kenne dich zwar nicht, aber ich wasche dich trotzdem.“

Humor erlaubt?

Liebe im Alter und Exit? Darf man sich so darüber lustig machen wie das im Film geschieht? „Wenn Leute sagen, das Alter sei furchtbar, kann ich das nicht begreifen. Vorausgesetzt natürlich, man ist gesund. Ich habe auch meine kleinen Gebresten, über die rede ich aber gar nicht, die hat jeder alte Mensch. Aber generell geht es mir gut. Ich empfinde das Alter als Geschenk und nehme jeden Tag, wie er kommt.

Wie steht sie zum Altersfreitod? „Ich könnte mich nicht umbringen, ich will das auch nicht. Ich bin wahrscheinlich zu feige dazu und weiss es nicht. Ich bin ja noch nie in dieser Situation gewesen, dass es mir so schlecht gegangen ist, dass ich mir das überlegt hätte. Aber jedes Leben gehört dem Mensch, der es lebt und wenn er das tun will dann muss er es auch tun.“

 

Der Film „Die letzte Pointe“ wird am Dienstag, 29. Mai, 19:00 Uhr im Stattkino Luzern gezeigt. Im Anschluss Gespräch mit Monica Gubser und Rolf Lyssy.

Am Marktplatz Luzern60plus am Samstag, 2. Juniin der Kornschütte Luzern verraten Rolf Lyssy (12:00 Uhr) und Monica Gubser (13:00 Uhr) im Gespräch mit Toni Zwyssig wie sie mit dem Alter umgehen.