Per Mausklick auf den Mond

Von Beat Bühlmann

Noch immer kommt er ins Feuer, wenn er sein Publikum in die kosmischen Welten des Planetariums entführt: Werner Pfäffli hat während Jahrzehnten mit viel Herzblut die Sternenwelt im Verkehrshaus geschaffen. Nur erzählt der 67-jährige Pionier und Mitglied der International Planetary Society, wie das 1969 eröffnete Planetarium in den zweiten Hälfte der neunziger Jahre neue Horizonte erschloss. "Mit 84 Diaprojektoren, schon damals gesteuert über Computer, haben wir eine Fulldome-Projektion geschaffen", berichtet Pfäffli. Wenig später folgten die ersten Video-Projektionen, mit acht Beamern und einer Surround-Soundanlage.

Gebannt sitzen Jung und Alt in den Sesseln des Planetariums – mit Blick auf die 18 Meter grosse Kuppel (mit einer Projektionsfläche von 508 Quadratmetern!). Schiffe, die im Sturm über das Meer segeln. Hirten, die dem Stern von Bethlehem folgen und vor der Krippe niederknien. Ein Space Shuttle, das sich im Weltall bewegt. Ein Airbus, der direkt vor unserer Nase über die Kuppel rollt. "Das war alles Handarbeit, allein die Weihnachtsgeschichte kostete uns Hunderte von Arbeitsstunden", erzählt Werner Pfäffli. Der ausgebildete Typograf und Grafiker, der während 34 Jahren für das Verkehrshaus tätig war, hat mit 3-D-Animation, 3-D-Modellings und digitalen Videos das Programm im Planetarium nachhaltig geprägt. Der Computer und die unerschöpflichen Datenflüsse der Nasa machen die realitätsnahe Umsetzung möglich. Das Erlebnis, das "Zäme erläbe", ist überwältigend.

Reise zum Saturn

Seit 2013 steht der Sternenprojektor, der mit seinen zwei Kugeln die Süd- und die Nordhemisphäre auf die Kuppel projizieren konnte, nicht mehr mitten im Kreisrund des Planetariums. Der "Knochen", wie ihn Pfäffli liebevoll und etwas wehmütig nennt, wurde ausrangiert und durch ein digitales System mit 20 Computern und fünf Beamern ersetzt. Diese Innovation erschliesst nun noch ganz andere Dimensionen, wie der jetzige Kurator Marc Horat vordemonstriert. Ein Simulator führt uns "live" durch unser Sonnensystem. Mit einem Mausklick sind wir auf dem Mond und landen, wie einst Apollo 15, auf der Mondoberfläche. Wir reisen, atemberaubend, im Planetarium mitten in den Saturnring oder zum Jupiter, wo die neusten Daten der Nasa bereits digital aufbereitet sind und so ein realistisches Bild von diesem Planeten ermöglichen.

Mit dem Besuch im Planetarium startete die neue Veranstaltungsreihe "Zäme erläbe", bei der Jung und Alt gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen. Die Initiative für dieses Projekt, das von der städtischen Fachstelle für Altersfragen organisiert wird, ging von alt Stadtrat Kurt Bieder (63) aus. Die nächste Veranstaltung findet am 4. Mai 2016 mit Alfred N. Becker (77) statt. Becker, der als "Vater" des Luzerner Messewesens gilt, erklärt dann, wie er die Luga "erfunden" hat.
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  Planetarium

16. Dezember 2015