Claudia Vogel Müller, Lehrerin für Tai Chi und Qi Gong, mit den Teilnehmenden auf dem Inseli. 

Tai Chi und Qi Gong auf dem Inseli 

Tai Chi und Qi Gong in schönster Umgebung auf dem Inseli trainieren. Die Stiftung Gesundheitsförderung, die Pro Senectute sowie Stadt und Kanton Luzern haben es von Mai bis September 2018 ermöglicht. Interview mit Cornelia Vogel Müller, Lehrerin für Tai Chi und Qi Gong.

Joseph Schmidiger (Interview und Fotos)

Mit diesem von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz finanzierten Angebot wollen die Stadt Luzern, Pro Senectute und der Kanton Luzern die Gesundheit der älteren Bevölkerung fördern. Heute zum letzten Mal. Wie haben Sie als Lehrerin dieses Angebot erlebt?

Cornelia Vogel Müller: Zuallererst waren wir alle, die Vertreterinnen von der Stadt, dem Kanton Luzern und von der Pro Senectute überwältigt von der grossen Resonanz, die dieses Angebot auslöste. Es nahmen zwischen 55 und 98 Personen teil. Für mich persönlich war es eine grosse Freude, dass sich so viele Menschen vom Qi Gong und Tai Chi angesprochen fühlten. In China gehört Qi Gong und Tai Chi in den Parks in den frühen Morgenstunden zum Alltag und wird von Jung und Alt in verschiedensten Gruppierungen ausgeführt. Dass wir dies hier in Luzern und dazu noch auf dem Inseli erleben durften ist einfach fantastisch. Bei den teilnehmenden Frauen und Männern war viel Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen, zu spüren. Wir trainierten in einer konzentrierten, guten Stimmung und Intensität.

Welche Fähigkeiten werden beim Tai Chi und Qi Gong besonders für die Menschen über 60 trainiert?
Hauptsächlich möchte ich die Konzentrationsfähigkeit und die Schulung des Körpergleichgewichts erwähnen. Daneben werden auch die Koordination und die Ausdauer geschult. Dazu macht das gemeinsame Training an der frischen Luft einfach auch Spass.

Wie setzte sich Ihre Trainingsgruppe zusammen? 
Die Teilnehmenden waren etwa zwischen 22 und 85 Jahre alt. Zu den zahlreichen Senioren und Seniorinnen gesellten sich jeweils auch Studentinnen von der PH, Touristen, die auf ihren Bus warteten und spontan mitmachten und andere Interessierte, die vom Angebot gehört hatten. Einige Personen reisten regelmässig aus der Agglomeration und sogar aus benachbarten Kantonen an.

Welche Herausforderungen für die Kursleitung ergaben sich, wenn die Teilnehmenden immer wieder wechselten? 
Dazu möchte ich erwähnen, dass ein Grossteil der Gruppe regelmässig dabei war. Dies trug wesentlich dazu bei, dass sich die jeweils 10 bis 20 neuen Teilnehmenden gut einfügen konnten. Die Stunde habe ich in einem festen, immer gleichen Ablauf durchgeführt. Für das Qi Gong habe ich eine klare, einfache Übungsfolge gewählt und die Bewegungen zum Teil in einzelne Schritte zerlegt. So gelang es den Meisten mit den Bewegungen problemlos mitzukommen. Die viel grössere Herausforderung stellte sich eigentlich mit der Gruppengrösse. In Absprache mit meiner Stellvertreterin beschlossen wir, den Unterricht ohne Worte durchzuführen. Nach einer kurzen Einführung für die neuen Teilnehmenden fand das Training jeweils still statt. Dies bewirkte eine dichte und gesammelte Atmosphäre, die sich wunderbar mit dem Platz und der uns umgebenden Natur mit See und Berge verband.

Welches waren für Sie die schönsten Augenblicke? 
Mit der Gruppe zu beginnen war jedes Mal etwas Besonderes. Unvergesslich bleibt mir der erste Morgen, als bei kühlem, regnerischem Wetter 75 Personen erschienen. Wir hüpften zwischendurch, klopften uns gegenseitig ab, um warm zu bleiben, und es entstand ganz schnell eine gute Verbindung untereinander. Auch die persönlichen Begegnungen mit einzelnen Teilnehmenden vor und nach der Stunde berührten und freuten mich sehr.

Haben Sie auch Rückmeldungen erhalten, was das Qi Gong und Tai Chi bewirkte?
Ja. Einige berichteten, wie sie sich sicherer auf ihren Beinen fühlten. Eine Frau kam freudenstrahlend auf mich zu, sie sei zum ersten Mal wieder auf einem Bein gestanden. Eine andere Teilnehmerin tankte Kraft auf für eine schwierige Situation zu Hause. Immer wieder kam jemand nach der Stunde und berichtete, wie sie sich belebt fühle und war erstaunt, dass diese einfachen Bewegungsabläufe so stark nachwirkten. Mehrere Personen erlebten zum ersten Mal ein Training im Freien und genossen dies sehr.

Gibt es im Sommer 2019 ein erneutes Angebot?
Ja! Bei diesem grossen Interesse war es für uns Verantwortliche klar, dass es im Mai 2019 weitergehen wird.

Können interessierte Seniorinnen und Senioren auch durch den Winter Tai Chi und Qi Gong trainieren?
Es gibt in der Stadt Luzern und in den Agglomerationsgemeinden einige Angebote Qi Gong und Tai Chi zu trainieren. Auch die Pro Senectute bietet Qi Gong und Tai Chi Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an.

 josef.schmidiger@bluewin.ch

Fotos: Joseph Schmidiger, Luzern. 5. September 2018

 

Fotos: Joseph Schmidiger.  Von den Reisen nach Beijing, Kunming, Dali, Lijiang, Fenghuang & Zhaoxing