Viva Luzern:
Gute Bilanz und stolz auf Palliativ-Abteilung

Viva Luzern, die Gemeinnützige Aktiengesellschaft, die vor zwei Jahren die Führung der Alterssiedlungen der Stadt Luzern übernommen  hat, sieht sich gut auf Kurs: Knapp 1,2 Millionen Franken Unternehmensgewinn gestatten der Viva AG die Ausschüttung einer Dividende von 780‘000 Franken an die Stadt Luzern und die Auszahlung einer Erfolgsbeteiligung an die Mitarbeitenden. Das sind 1‘100 Franken pro Vollzeitstelle.

Neben den Zahlen und Fakten, die an der Medieninformation im Betagtenzentrum Viva Eichhof präsentiert worden sind, stand die Vorstellung der spezialisierten Palliativabteilung, die schwerkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase eine sorgfältige und professionelle Betreuung garantiert, im Zentrum. Teamleiterin Susanne Imfeld, die vor acht Jahren mit dem Aufbau der Abteilung begonnen hatte, umriss mit ein paar Kerngedanken das Wirken im Alltag:

  • „In der Sterbephase wollen wir die Situation für den Patienten so gangbar wie möglich gestalten.“
  • „Es ist uns wichtig, die letzten Wünsche erfüllen zu können, zum Beispiel einen Cervelat mit frischen Zwiebelringli und ein frisches Mutschli dazu bereitzustellen.“
  • „Das Sterben ist Teil des Lebens. Palliativ Care bejaht das Leben und erachtet das Sterben als normalen Prozess.“

Die Palliativabteilung im Eichhof verfügt über sieben Betten. Es gebe Phasen, wo dieses Angebot knapp sei, erklärte Susanne Imfeld. Mehr Betten müssten vom Kanton bewilligt werden, betonte Viva-Verwaltungsratspräsident Beat Däppeler. Dieser Ausbau sei eine Option, umso mehr Viva mit ihrem Angebot in einer Konkurrenzsituation stehe, sobald in Luzern das geplante Sterbehospiz eröffnet werde.

Ein Konzept für Demenz-Betreuung

Welche Strategie verfolgt Viva bei der Betreuung von Demenz-Patienten und Patientinnen? Geschäftsleiter Beat Demarmels verwies auf die bestehenden Spezialabteilungen in verschiedenen Betagtenzentren. Man werde im Verlauf dieses Jahres ein Projekt für ein Demenz-Konzept entwickeln. Der an der Medieninformation anwesende Leitende Heimarzt Pagel Tilman verwies auf das zentrale Problem in der Betreuung von Demenzerkrankten: „In sehr vielen Fällen erfolgt keine genaue Abklärung durch den Hausarzt vor dem Heimeintritt. Viele Hausärzte sind überfordert, um eine minimale Diagnostik bereitzustellen.“

Wohnen mit Dienstleistungen auf dem EWL-Areal?

Aus der Fülle von Informationen der Viva AG bleiben folgende zusätzliche Schwerpunkte:

  • Im laufenden Jahr soll die Weiterverwendung des sanierungsbedürftigen Hauses Diamant des Zentrums Eichhof geklärt werden. Als Möglichkeiten wurden genannt: Pflegewohngruppen, Wohnen mit Dienstleistungen oder die Einrichtung eines Zentrums für Altersmedizin (mit Unterstützung der Hausärzte).
  • Viva will sich an der Nutzung des EWL-Areals im Tribschengebiet beteiligen. Im neusten B+A des Stadtrates ist das Angebot wie folgt umschrieben: 60 bis 80 Pflegeplätze in Pflegewohngruppen, 30 bis 50 Wohnungen mit Dienstleistungen zur Unterstützung des selbständigen Wohnens für altere Menschen. Ob der Bedarf für diese beachtliche Ausweitung des Angebots vorhanden sei, werde im Verlauf des Jahres geprüft, sagte Geschäftsleiter Beat Demarmels.
  • Viva Luzern geht zurück zum dezentralen Kochen in den Heimen. Im Zentrum Wesemlin ist es bereits eingeführt, als nächstes folgt der Staffelnhof in Littau.
  • Viva sucht immer noch die Führungsperson für die gesamte Hotellerie in allen Heimen. Aktuell wird die Stelle zum zweiten Mal ausgeschrieben. Frage: Ist es schwierig, dafür eine geeignete Person zu finden? Beat Däppeler dazu: „Wir suchen eine Fachperson mit Visionen. Die bisherigen Führungsleue in der Hotellerie sind zu sehr auf den Betrieb im einzelnen Heim ausgerichtet.“
  • Bei Viva Luzern gibt es 1200 Mitarbeitende und 970 Vollzeitstellen. Auf Nachfrage erklärt Beat Demarmels, Viva verfüge über den gleichen Personalbestand wie bei der Übernahme der Heime von der Stadt vor zwei Jahren.
  • Es sollen Ideen geprüft werden, um die Zahl der relativ vielen krankheitsbedingten Absenzen beim Personal abbauen zu können. Der Durchschnitt beträgt elf Tage pro Jahr. Die Absenzen im Gesundheitswesen sind generell höher als beispielsweise beim Büropersonal (6 Tage).

René Regenass – 30. Mai 2017