Das öffentliche Qi Gong im Einklang mit der Natur wird seit dem Bestehen vor fünf Jahren von vielen älteren Menschen geschätzt.

Bewegt in den Alltag

Von Monika Fischer (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)

Mehrmals hatte ich vom Angebot gehört und gelesen und mir einen Besuch vorgenommen. Dank einer Freundin, die das öffentliche Qi Gong regelmässig besucht, nahm ich endlich einen Anlauf. Auf dem Weg zum Inseli begegneten mir lauter zufrieden lachende Gesichter. Sie gehörten den Frauen und wenigen Männern, die schon um 8 Uhr mitgemacht hatten. Gespannt stellte ich mich hinter eines der in den Rasen gesteckten kleinen Fähnchen. Der Platz war gefüllt, als Cornelia Vogel ohne Worte durch das Bewegen aller Körperteile mit dem Aufwärmen begann. Konzentriert machte ich nach, was sie vorzeigte. Die Leiterin drehte sich nach hinten oder auf die Seite, damit die Übungen nachverfolgt werden konnten. Obwohl ich mit voller Konzentration dabei war, gelang mir nicht alles auf Anhieb. Es störte mich nicht. Da war ja auch das Leuchten der Blätter der Laubbäume, dahinter das Glitzern des Sees in der Sonne. Neben dem Vogelgezwitscher durchbrach nur das Tuten eines Dampfschiffs die Stille. Nach und nach kam ich zur Ruhe, ja bei der Wiederholung der Bewegungen sogar in einen Flow. Beim Verlassen des Platzes merkte ich: Jetzt trug auch ich ein Lächeln im Gesicht.

Für Körper und Geist
Diese Erfahrung animiert mich mitzumachen, wann immer es zeitlich möglich ist. Ein An- und Abmelden ist nicht nötig. Mehr über dieses von der Stadt Luzern, von Pro Senectute, der Gesundheitsförderung Schweiz und der Stiftung Breitensport unterstützen Angebots erfuhr ich von Cornelia Vogel. Die fachliche Leiterin hatte das niederschwellige Angebot auf Anregung von Marcel Schuler von Pro Senecute Kanton Luzern gemeinsam mit Maria Hochstrasser entwickelt. Die Suche nach einer Bewegungsmöglichkeit, die keine Hilfsmittel und Erklärungen braucht, den ganzen Körper einbezieht und für alle bis ins hohe Alter machbar ist, führte zum Qi Gong, dieser chinesischen Meditations-Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Es braucht keine Vorkenntnisse und man kann nichts falsch machen. Der Ablauf ist immer gleich. Beim Aufwärmen wird der Körper auf die 18 Harmonien resp. Übungen vorbereitet, die die Lebensenergie (das Chi) im Gong (Übung) zum Fliessen bringen. Dies führt zu einem Harmonieausgleich und damit zu einem umfassenden Wohlbefinden.

Für Seniorinnen und Senioren ab 60
Das niederschwellige Angebot wurde für Männer und Frauen ab 60 entwickelt, ist aber auch für weitere Interessierte offen. So waren bei meinen ersten Besuchen auch zwei aus der Ukraine geflüchtete Frauen dabei, die ohne Sprachgrenze voll integriert waren. Die Besucherinnen und Besucher schätzen es, dass sie sich nicht an- oder abmelden müssen und kommen können, wann es ihnen passt. In den fünf Jahren seines Bestehens hat das öffentliche Qi Gong seine Attraktivität und Wirkung nicht verloren, im Gegenteil. Zudem ist es fast das einzige Angebot, das auch während der Pandemie durchgeführt werden konnte. Seither werden die Abstände von 3 Metern mit Fähnchen ausgesteckt, so dass alle einen Platz finden, wo sie gut nach vorne sehen.

20. Juni 2022 – monika.fischer@luzern60plus.ch

Öffentliches Qi Gong: Vom 26. April bis 27. September, jeweils am Dienstag, 8.00 bis 8.50 und 9.00 bis 9.50 Uhr. Bei trockenem Wetter auf dem Inseli, bei Regen unter dem KKL-Dach.