In der Stadt Luzern laden 30 Plauderbänkli zu Begegnungen ein. 

Wieder miteinander ins Gespräch kommen

Lust zum Plaudern? Hier hat’s noch Platz! An dreissig Standorten, verteilt auf die Stadt, wird die Spaziergängerin und der Spaziergänger eingeladen, auf einem «Plauderbänkli» Platz zu nehmen. Eine Initiative des Forums Luzern60plus.

Von Beat Bühlmann (Text) und Joseph Schmidiger (Bilder)

Verena, eine ältere Frau, sitzt allein auf der Bank am Flohmarkt in Ruopigen. Eine jüngere Frau beginnt mit dem Saxofon zu spielen. Ein Geschäftsmann setzt sich mit Aktenkoffer und Laptop zur älteren Frau auf der Bank. Sie tragen Maske und kommen trotzdem ins Gespräch – mit hochgehaltenen Plakatwörtern: Hallo und Arbeit, Neugier und Leben. Sie gehören zu einer Spielszene des theaterKoffers Luzern und sitzen auf einem der angeschriebenen Plauderbänkli. Es ist eine von zwei Veranstaltungen zur Einweihung dieser Aktion gegen die Vereinsamung. Unter dem Motto: «Möchten Sie lieber reden als schweigen, dann sind Sie auf dem Plauderbänkli goldrichtig!» Die Initiative ging von der Arbeitsgruppe Soziale Teilhabe des Forums Luzerns60plus aus, umgesetzt wurde sie von der Stadtgärtnerei und den luzernermalern. 

Mit einem Augenzwinkern

Auf dem Plauderbänkli in Ruopigen ist inzwischen einiges los. Der Geschäftsmann ist weg, stattdessen ist die kleine Norina mit ihrem Hasen Sigi auf die Bank geklettert. Und so geht es weiter. Es kommt eine junge Frau mit Kopfhörern vorbei (stabil und easy), dann eine Mutter mit ihrem Kinderwagen. Warum diese Aktion? Die zunehmende Individualisierung und die steigende Mobilität tragen dazu bei, dass Begegnungen im öffentlichen Raum nicht mehr selbstverständlich sind. Und der Anteil der Einpersonenhaushalte hat sich in der Stadt Luzern innert 50 Jahren praktisch verdoppelt und liegt inzwischen bei über 45 Prozent. Einsamkeit betrifft alle Generationen, doch leben vor allem ältere Frauen oft allein in einem Haushalt.

Die Aktion Plauderbänkli will «mit einem Augenzwinkern», wie Stadtrat Adrian Borgula bei der Einweihung in Ruopigen sagte, die persönlichen Begegnungen im öffentlichen Raum auf zwanglose Art ermöglichen. In seiner kurzen Ansprach nahm der städtische Umwelt- und Mobilitätsdirektor die Formel Zusammen Welt verstehen auf, wie sie sich auf dem Plauderbänkli mit drei Postern ergab, um das Anliegen der Aktion zu verdeutlichen. Miteinander plaudern und ins Gespräch kommen hilft, um nicht allein zu sein. Insgesamt stehen in der Stadt Luzern nun 30 rote und grüne Plauderbänkli. Aber selbstverständlich lässt sich auch auf den anderen 1400 Sitzbänken, die auf städtischen Gebiet stehen, ein Gespräch über Gott und die Welt anzetteln. – 10.5.2021

beat.buehlmann@luzern60plus.ch

Medienmitteilung