Luzern will integriertes Alterswohnen (Viva Luzern ist auch dabei) verwirklichen: Einen ergebnisoffenen Prozess nannte es Stadtrat Martin Merki. 

Stadtparlament gibt grünes Licht

Die Stadt Luzern wagt einen weiteren Schritt auf dem Weg zum integrierten Alterswohnen. Das Stadtparlament nahm einen Bericht und Antrag zustimmend zur Kenntnis, der zum Ziel hat, Viva Luzern, Spitex Luzern und Vicino Luzern zusammenzuführen.

Von Albert Schwarzenbach (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)

So unbestritten die Vorlage im Grundsatz war, so viel gab sie im Detail zu reden. Bereits die Sozialkommission befasste sich stundenlang damit. Und das Stadtparlament musste über eine grosse Zahl von Protokollbemerkungen entscheiden. Dabei kam die neue Ratspräsidentin Sonja Döbeli gleich zu ihren ersten Stichentscheiden, weil Kommissionspräsident Marco Müller von den Grünen im Ausstand weilte.

Kreis der Beteiligten ausgeweitet

Wer sollte in den Prozess, der jetzt anläuft, einbezogen werden? Und wie detailliert sollen bereits jetzt Vorgaben gemacht werden? Der Kreis der Beteiligten wird ausgeweitet. Private Spitex sollen ebenso wie private Pflegeheime, Pro Senectute und sogar Spitäler einbezogen werden. Auch die Mitarbeitenden von Viva Luzern, Spitex Luzern und Vicino werden in der nächsten Phase am Tisch sitzen. Denn eines ist klar: Die neue Organisation soll über die gleich guten Anstellungsbedingungen wie heute die Viva AG verfügen. Umstritten war die Teilnahme der Gewerkschaften. SP und Grüne wollten das, die Bürgerlichen nicht – und drangen damit durch.

Im Besitz der Stadt

Noch bleibt eine Reihe von Fragen zu klären. Ein Zwischenbericht, der vorgelegt werden soll, wird mehr Klarheit schaffen. So ist die Rechtsform der künftigen Organisation festzulegen. Ist es eine Aktiengesellschaft? Oder eher eine öffentlich-rechtliche Anstalt? Sicher ist, dass die neue Organisation gemeinnützig und im Besitz der Stadt ist, wobei, ähnlich wie heute schon bei Viva, ein unternehmerischer Spielraum besteht. Das Stadtparlament möchte auf jeden Fall bei der Strategie mitreden.

Ergebnisoffener Prozess

Unbestritten ist, dass es einen grossen Bedarf an Alterswohnungen gibt. Die Stadt soll Liegenschaften sichern, die sich dafür eignen. Bereits ist Viva bei einem Objekt am Verhandeln – aber das ist nur ein erster Schritt. Sozialdirektor Martin Merki sah das Projekt als «einmalige Chance» und nannte den Prozess «ergebnisoffen».

24. September 2021 – albert.schwarzenbach@luzern60plus.ch