Demenzabteilung im Eichhof sanft erneuert

Von Marietherese Schwegler

Ein Augenschein in den neu gestalteten Räumen der Demenzabteilung zeigt: Die Bewohnerinnen und Bewohner scheinen hier schon ganz zu Hause zu sein. Sieben Männer und Frauen sitzen um den grossen runden Tisch im Wohnbereich, der offen ist zum Hausflur. Einige spazieren ganz für sich in den Räumen und Gängen, eine Frau setzt sich in einen der neuen Sessel, ein Bewohner winkt der Pflegefachfrau zu.

Claudia Keusch, die Abteilungsleiterin und diplomierte Gerontologin und Pflegefachfrau, hat das Projekt zur Umgestaltung der seit 2011 bestehenden Abteilung geleitet. Das Ziel sei gewesen, die Räumlichkeiten für die zwölf Bewohnerinnen und Bewohner aufzuwerten und gleichzeitig die Abläufe für die Mitarbeitenden zu optimieren. Denn in den bald zehn Jahren, seit die Demenzabteilung besteht, habe man neue Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz gewonnen. „Diese Erkenntnisse versuchten wir mit der Erneuerung von Innenräumen und Garten umzusetzen. Mehr Wohnlichkeit, Bewegungsfreiheit und Sicherheit für die Menschen, die hier leben. Die Räume und die Möblierung sollen den BewohnerInnen mit ihren individuellen Gewohnheiten besser als vorher entsprechen“, sagt sie. Und dies ist alles ohne grössere bauliche Massnahmen realisiert worden.

Wohnliche Räume

Die Fachfrau weist auf zahlreiche Details hin, die zusammen die gemütliche Wohnatmosphäre ausmachen: Der bereits erwähnte grosse Tisch, der vom ersten Tag an zu einem Treffpunkt für die BewohnerInnen wurde und an dem sie jeweils vormittags auch das Gemüse für die Suppe rüsten. Grosse Lampen, die den Raum hell ausleuchten. Nischen mit neuen hochlehnigen Sesseln und Sofas, mit abwaschbaren Bezügen, sodass ein Missgeschick wegen Inkontinenz keinen Schaden anrichtet. Zahlreiche Bilder an den Wänden, ein Regal voller Kuscheltiere, Tonfiguren und Bildbände, wo sich alle frei bedienen können. Es gibt Möbelstücke im Retrolook, etwa das Radiomöbel, das aus den 50er-Jahren stammen könnte. Bilder und Dinge, wie sie die BewohnerInnen aus ihrem früheren Leben kennen, können Erinnerungen auslösen und ein Gefühl von Geborgenheit schaffen.

„Menschen mit Demenz wollen gerne etwas tun“, erklärt Claudia Keusch. Und das können sie hier, ohne dass eine eigentliche Beschäftigungstherapie angeboten würde: Sie helfen beim Rüsten und Kochen, falten die Wäsche, die in der offenstehende Waschküche trocken wurde. Oder sie jäten im Garten Unkraut, lesen Beeren ab.

Garten zum Spazieren oder Verweilen

Damit zum Garten, der ebenfalls neu gestaltet ist. Der Weg dorthin führt durch eine Loggia mit einem bunten Wandbild. Wohlgepflegten Rasen und schön gruppierte Blütenstauden gibt es hier nicht. Vielmehr wuchern die Pflanzen und Kräuter überall, am Weg stehen Himbeersträucher, und über die neu gebaute Pergola sollen nächstes Jahr die Reben klettern. Da und dort stehen Bänke zum Verweilen, Nischen für den Rückzug auch hier. Grössere Büsche am Gartenrand gewähren Sichtschutz. Und wer sich nicht mehr gut orientieren kann, den oder die führt der Rundweg, fast durchgehend mit Handlauf, automatisch wieder in den Wohnbereich zurück.

Nicht nur die BewohnerInnen, auch die Abteilungsleiterin Claudia Keusch zeigt sich sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis der sanft umgestalteten Demenzabteilung.
Zur Website viva Luzern, Betagtenzentrum Eichhof

20. September 2019