Frauen an der Arbeit im HelloWelcome.

HelloWelcome zügelt ins BUNDESHAUS

Demnächst zügelt „HelloWelcome“ vom Kauffmannweg an die Bundesstrasse. Damit der Start am neuen Ort gelingt, braucht der „Begegnungsort für Geflüchtete, Migrant*innen und Einheimische“ noch zusätzliche Mittel.

Von René Regenass

Was für eine Fügung? Ausgerechnet ins „BUNDESHAUS“ an der Bundesstrasse 13 in Luzern zügelt „HelloWelcome“, der Begegnungsort für Geflüchtete, Migranten und Einheimische, der in der Stadt Luzern zum Sinnbild einer Willkommenskultur geworden ist. Bisher lebte die Institution zwischen Kauffmannweg und Winkelriedstrasse in einem Pavillon der Katholischen Kirchgemeinde Luzern. Wenn alles rund läuft, soll der Umzug Ende August über die Bühne gehen.

Warum dieser Umzug, und warum in diesen lang gezogenen, zweistöckigen Bau an der Bundesstrasse? Renate Metzger-Breitenfellner von der Geschäftsleitung von „HelloWelcome“ gibt Auskunft. Vor fünf Jahren konnte HelloWelcome von der Katholischen Kirchgemeinde den Pavillon am Kauffmannweg als Zwischennutzung mieten. Die Mietkosten von jährlich 24000 Franken wurden dem Verein von der Eigentümerin als Unterstützungsbeitrag zurückerstattet.

„Inzwischen ist der Pavillon in die Jahre gekommen, und es war klar, dass wir ihn nicht mehr auf Jahre hinaus nutzen konnten.“ Die Geschäftsleitung von „HelloWelcome“ musste sich also auf die Suche nach einem neuen Standort machen.

Doppelt soviel Raum wie am Kauffmannweg

Im „BUNDESHAUS“ an der Bundesstrasse hat „HelloWelcome“ die Räume im ganzen ersten Stock gemietet. Es sind 370 Quadratmeter, schätzungsweise so rund das Doppelte vom Raum am Kauffmannweg. Der Zugang erfolgt über ein eigenes Treppenhaus, also ohne Hemmschwelle für Migrantinnen oder Migranten, die den belebten Ort zum ersten Mal aufsuchen. Was meint Renate Metzger zu diesem neuen Domizil? „Wir freuen uns auf die Arbeit in einer sehr inspirierenden Umgebung, auf die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen – und auf ein Lokal, in dem wir so wirken können, wie wir uns das vorstellen.“

Warum der Name „BUNDESHAUS“? Renate Metzger: „Der Name entstand nach einem Versprecher: Bundesstrasse und Bundeshaus liegen nahe. Der Gedanke, Geflüchtete ins „Bundeshaus“ zu bringen, hat uns dann gut gefallen. Wir können dort das Zusammenleben gestalten, mitbestimmen. Und wir schreiben den Namen ganz bewusst mit Grossbuchstaben.“

Finanziell ist die neue Ausgangslage für „HelloWelcome“ eine Herausforderung. Der Vermieter, eine Erbengemeinschaft aus dem Umfeld der ehemaligen Besitzer des Himmelrichlandes, verlangt eine Kaution, und die Miete muss gesichert sein. Renate Metzger-Breitenfellner: „Es braucht eine Anschubfinanzierung, die wir über ein privates Crowdfunding (Link siehe unten) anstreben. Wir wollen durch den Umzug und die notwendigen Umbauten nicht den Betrieb an sich gefährden.“

HelloWelcome fängt auf, was der Kanton verpasst

„HelloWelcome“ ist in Luzern für viele hilfe- und ratsuchende Menschen eine wichtige Einrichtung geworden. „Wir haben vieles aufgefangen, was der Kanton versäumt hat“, sagt Renate Metzger. „Weil der Kanton die Leistungsvereinbarung mit dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk SAH gekündigt hat, sind auf einen Schlag wichtige Unterstützungen weg- und Hilfesuchende durch die Maschen gefallen. Diese Menschen kommen nun zu uns.“

In den vergangenen Monaten hätten viele Frauen und Männer unter der Isolation wegen Corona gelitten, sagt Metzger. „Jetzt ist ‚HelloWelcome‘ wieder offen, die Menschen kommen wieder und wir freuen uns mit ihnen. Wir brauchen aktuell mehr Freiwillige, die sich im offenen Treff engagieren. Es sind Lücken entstanden, weil sich viele Freiwillige zur Risikogruppe zählen und deshalb ihre Tätigkeit eingeschränkt oder aufgegeben haben. Wir verstehen das, aber sie fehlen uns sehr. Denn ohne Freiwillige ist HelloWelcome nicht möglich.“

7. Juli 2021 rene.regenass@luzern60plus.ch

www.hellowelcome.ch

(Der Beitrag über die Züglete von HelloWelcome erschien zuerst im Pfarreiblatt  der Stadt Luzern.)