Weder mit dem Rollator noch «einfach zu Fuss» ist diese Treppe zu bewältigen.

Wo es hapert

«Luzern60plus» begleitete einen Quartierrundgang in Littau. Wie bewegungs- und begegnungsfreundlich ist dieser Lebensraum?Von Monika Fischer (Text und Bilder)

Im Rahmen von «Clever unterwegs» fanden im September 2025 im Würzenbach, Schönbühl und in Littau Quartierrundgänge für Seniorinnen und Senioren statt. Als Expert*innen für ihren Lebensraum sollen sie selber bestimmen, wo sie sich sicher und hindernisfrei bewegen können.

Im Seniorentreff Vicino in Littau freute sich Beat Krieger, Präsident «Aktives Alter Littau», über das grosse Interesse am Quartierrundgang in Littau. Gegen 30 Personen hatten sich angemeldet. Sonia Di Paolo von Pro Senectute Kanton Luzern erklärte zu Beginn: «Es ist uns wichtig, die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen auch bei Einschränkungen zu fördern. Diese sind in besonderem Masse auf ein bewegungs- und begegnungsfreudiges Umfeld angewiesen, wenn sie möglichst lange gesund, mit ihrem sozialen Umfeld in Kontakt bleiben und ein selbständiges Leben führen möchten. Deshalb gehen wir bei den Quartierrundgängen möglichen Hindernissen auf die Spur.»

Im Hinblick auf den Rundgang wies sie auf mögliche neuralgische Punkte hin: «Achtet auf die Gestaltung von Begegnungsorten, ob Fusswege und Strassenüberquerungen sicher und Bodenbeläge befahrbar sind, wo es beschattete Sitzmöglichkeiten und öffentlich zugängliche, hindernisfreie WCs gibt und ob Gebäudeeingänge durch Rampen und Handläufe zugänglich sind.» Sie regte an, auch an den Winter zu denken und nicht nur zu kritisieren, sondern auch aufzuzeigen, was besonders gut ist.

Sonia Di Paolo von Pro Senectute Luzern und Seppi Fries, Ehrenpräsident von «Aktives Alter Littau».

In zwei Gruppen machten sich die Teilnehmenden, einige mit Gehstock und Rollator, auf den Weg. Neuralgische Stellen wurden protokolliert und fotografiert. «Ich kann aber nicht so schnell gehen», sagte die 85-jährige Lisbeth Brunner und ergänzte: «Man sieht die Hindernisse erst, wenn man auf einen Rollator angewiesen oder mit dem Rollstuhl unterwegs ist.»

Immer wieder blieben die Spaziergänger*innen stehen und äusserten sich zu ihren Beobachtungen. Dazu gehörte die Feststellung, dass öffentliche Plätze für Begegnungen und Austausch im Quartier fehlten. Hingewiesen wurde auch auf die ungenügende Beleuchtung und einen schwer begehbaren Kiesweg sowie abmontierte Sitzbänke. Als grossen Mangel wurde das Fehlen von öffentlichen WCs bezeichnet, zumal jenes bei der Kirche wegen Vandalismus meistens geschlossen sei. Gerühmt wurden dagegen die vielen Sitzbänke auf dem Friedhof.

Mit Rollator und Kinderwagen mühsam
Als es aufwärts ging, blieb Lisbeth Brunner etwas zurück und sagte: «Ich will noch bei den Leuten sein und muss deshalb manchmal auf die Zähne beissen. Doch gebe ich nicht auf und gehe einfach langsamer. Früher habe ich den Kinderwagen gestossen, jetzt stosse ich eben den Rollator.» Bei einer Abkürzung erwies sich eine Treppe trotz der beiden steilen Fahrstreifen als unüberwindbares Hindernis (siehe Bild am Anfang). Mehrere Teilnehmende mussten Lisbeth Brunner stützen, eine Frau trug ihren Rollator.

Gemäss Sonia di Paolo erschweren solche Hindernisse ebenso wie Löcher, lose Platten und fehlende Absenkungen von Trottoirs bei Übergängen nicht nur alten Menschen, sondern auch Familien mit Kinderwagen das Unterwegssein. Sie betonte: «Wir müssen die Generationen zusammendenken. Je nachdem, wie das Wohnumfeld gestaltet ist, kann dieses das Bewegungsverhalten von älteren Menschen wie auch von Kindern und Erwachsenen fördern oder behindern.»

Der Blick auf den Littauerboden und den Littauerberg ist bei Spaziergänger*innen beliebt. Eine zweite Bank wäre wünschenswert.

Nach eineinhalb Stunden kehrten die Teilnehmer*innen ins «Vicino» zurück. Beim Apéro wurde rege über das Erlebte diskutiert. Auf die Frage nach weiteren Sorgen wurden Velos erwähnt, die auf den Fussgänger- und Velowegen schnell und lautlos unterwegs seien. Diese würden Fussgänger*innen oft erschrecken.

Bei der Stadtverwaltung angekommen
Dario Buddeke, Projektleiter Mobilität beim Tiefbauamt der Stadt Luzern, nahm die Anliegen der älteren Fussgänger*innen auf. Infrastruktur-Defizite wie Löcher oder lockere Platten würden möglichst rasch behoben. Andere Hinweise auf mangelhafte Beleuchtung und das Fehlen von Sitzbänken würden weitergeleitet und in die Planung aufgenommen.

Abschliessend ermuntere Beat Krieger die Anwesenden zur Teilnahme an den gemeinsamen Spaziergängen vom «Aktiven Alter Littau» jeweils am Donnerstag um 9.00 Uhr wie auch zum Mitmachen am Singabend in der Kirche. Er betonte: «Das tut gut für Leib und Seele. Schauen wir weiterhin gut zu einander! Das ist die Kultur, die den Sozialraum Littau ausmacht.»

24. September 2025 – monika.fischer@luzern60plus.ch