Private Spitex: Kundenzahl verdoppelt

hf. Die privaten, profitorientierten Spitexdienste betreuten 2013 doppelt so viele Kundinnen und Kunden wie drei Jahre zuvor. Das zeigt die «Spitex-Statistik» des Bundesamtes für Statistik. Bei den Institutionen der stationären Pflege ist der Anteil der privaten, subventionsfreien Anbieter mit 40 Prozent unverändert.

Im Jahr 2013 wurden 261'408 Personen von der Spitex betreut. In Alters- und Pflegeheimen wohnten im selben Jahr 142'766 Personen. Bei 15 Prozent dauerte der Aufenthalt in einer solchen Institution weniger als 30 Tage. Die Alters- und Pflegeheime betreuten zudem 4346 Personen, die die Institution als Externe aufsuchten. Ausserdem bezogen 53'729 Personen Leistungen von Spezialinstitutionen, die auf Menschen mit Behinderungen oder mit Sucht- und psychosozialen Problemen ausgerichtet sind.
Privater Sektor stark vertreten
Die 1566 Spitex-Dienste in der Schweiz umfassen 579 gemeinnützige Unternehmen, 293 profitorientierte Unternehmen und 694 selbstständige Pflegefachpersonen. Die gemeinnützigen Unternehmen betreuten 84 Prozent aller Klientinnen und Klienten (2010: 90%). Innerhalb von drei Jahren hat sich die Zahl der Klientinnen und Klienten von profitorientierten Unternehmen und selbstständigen Pflegefachpersonen nahezu verdoppelt: von 22'624 auf 41'953. Bei den 1580 Alters- und Pflegeheimen handelt es sich zu 40 Prozent um privat finanzierte Institutionen ohne staatliche Subventionen und zu je 30 Prozent um subventionierte private Institutionen und öffentliche Institutionen. Diese Aufteilung ist seit einigen Jahren unverändert.
60 Prozent der Bevölkerung ab 80 Jahren beziehen Leistungen in Institutionen oder zu Hause
Knapp drei von zehn Personen ab 80 Jahren wohnten in einem Alters- und Pflegeheim und ebenso viele nahmen Spitex-Leistungen in Anspruch. In den Kantonen Neuenburg, Genf, Jura und Tessin bezogen zwischen 32 und 42 Prozent der 80-Jährigen und Älteren Spitex-Leistungen, während dieser Anteil in der Zentralschweiz (UR, SZ, NW) zwischen 14 und 16 Prozent lag. Umgekehrt sieht es beim Anteil der Personen ab 80 Jahren in Alters- und Pflegeheimen aus: In den Kantonen Genf und Jura lag dieser unter 20 Prozent, während er sich in den Kantonen Glarus, Uri und Appenzell Ausserrhoden auf über 35 Prozent belief.
Durchschnittlich 46 Spitexstunden pro Betreuungsfall und Jahr
Im Jahr 2013 wurden im Spitex-Bereich 11,9 Millionen Pflegestunden und 6 Millionen Stunden für die Hilfe im Haushalt (Wäsche, Einkauf, Transportdienst usw.) aufgewendet. Pro Fall wurden 2013 im Durchschnitt 46 Stunden in Anspruch genommen. In Alters- und Pflegeheimen wurden 32,7 Millionen Beherbergungstage registriert. Die Dauer der Aufenthalte, die 2013 endeten, belief sich durchschnittlich auf etwas mehr als 2,5 Jahre (943 Tage).
Jede sechste in einem Alters- und Pflegeheim tätige Person kündigte
2013 arbeiteten 41'866 Personen in der Spitex, was 17'982 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) entspricht. In den Alters- und Pflegeheimen waren es 87'169 in VZÄ. Ende 2013 arbeiteten 122'736 Personen in einem Alters- und Pflegeheim und 23'775 Personen kündigten ihren Vertrag im Laufe des Jahres (16%). Letztere wiesen ein Durchschnittsalter von 37 Jahre auf (gegenüber 43 Jahren beim weiterhin in Alters- und Pflegeheimen angestellten Personal) und hatten durchschnittlich drei bis vier Jahre für ihren Arbeitgeber gearbeitet.
Kostenbeteiligung der Patientinnen und Patienten: unterschiedliche Entwicklungen
Seit dem Inkrafttreten der Neuordnung der Pflegefinanzierung im Jahr 2011 muss sich die versicherte Person nebst der üblichen Beteiligung an den von der obligatorischen Krankenversicherung abgedeckten Kosten (Franchise und Selbstbehalt) auch an den Kosten der zu Hause oder im Alters- oder Pflegeheim erhaltenen Pflegeleistungen beteiligen. Innerhalb von drei Jahren ist der von Bezügerinnen und Bezügern von Spitex-Leistungen übernommene Betrag von 32 auf 60,5 Millionen Franken gestiegen (+87%). Die Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen beteiligten sich 2013 mit insgesamt 544 Millionen Franken an den Pflegekosten (-2,5% gegenüber 2011). Die Gesamtkosten beliefen sich 2013 auf 9,2 Milliarden Franken bei den Alters- und Pflegeheimen bzw. auf 1,9 Milliarden bei der Spitex. Dies sind 2,6 Prozent bzw. 5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Hier die komplette Statistik

Hanns Fuchs, 22. November 2014