600 Kunden beanspruchen Hauslieferdienst       

Auf der Stadtkarte von Luzern, die in der Einsatzzentrale an der Hochbühlstrasse aufgeschaltet ist, bewegen sich fünf Punkte. Das sind die Kuriere der IG Arbeit, die für den Hauslieferdienst unterwegs sind. Sie sind mit GPS ausgerüstet und liefern die Einkäufe für die private Kundschaft oder holen das Recycling Gut ab. „Mit zwei Kunden sind wir vor zwei Jahren gestartet“, sagt Irène Zünd, die Leiterin der Logistik bei der IG Arbeit, „jetzt haben wir rund 600 Kunden.“ Derzeit ist das ShoppingTaxi nur von Montag bis Freitag unterwegs. Doch ab dem Herbst sollen die Kuriere auch am Samstag auf die Piste, wenn die grossen Einkäufe getätigt werden. „Wir fühlen uns jetzt sattelfest genug, um das Angebot zu erweitern“, sagt Zünd. Pro Monat werden derzeit rund 500 Aufträge ausgeführt. 

Die Erfolgsstory kommt nicht von ungefähr, der Hauslieferdienst der IG Arbeit funktioniert nach einfachen Regeln:

Wollen Sie die Einkäufe nicht mehr selber nach Hause schleppen? Dann kommt das ShoppingTaxi zum Zug. Nach dem Einkauf in ihrem Geschäft geben sie ihre Tasche bei der Kasse ab, füllen den Lieferschein aus und kleben eine Vignette drauf; sie kostet fünf Franken für das Stadtgebiet. Die Lieferung erfolgt innert zwei Stunden vor die Wohnungs- oder vor die Haustüre, je nach Auftrag. Aufträge bis spätestens 17.30 Uhr in einer der 39 angeschlossenen Geschäften abgeben, unter ihnen Migros und Coop.

Wollen Sie Plastik-, Glasflaschen, Pet, Alu, Batterien oder Textilien nicht mehr selber entsorgen, dann rufen Sie das RecyclingTaxi. Sie lösen ein Abonnement, erhalten eine Recycling-Tasche und füllen sie mit allem, was in den öffentlichen Sammelstellen und in Läden abgegeben werden kann (kein Karton und kein Altpapier). Dann stellen Sie die Tasche am vereinbarten Tag vor das Haus oder die Wohnungstüre, der Kurier tauscht die volle gegen eine leere Tasche und entsorgt das Sammelgut. Wer das RecyclingTaxi zum Beispiel viermal im Monat beansprucht, zahlt für drei Monate 108 Franken; für einmal monatlich entsorgen kostet es für drei Monate 27 Franken.

IG Arbeit – ein innovatives Sozialunternehmen
Andreas Ballmer* kommt von einer Recycling-Tour im Wesemlin an die Zentrale der IG Arbeit zurück. Er ist einer von fünf Kurieren, die täglich im Einsatz sind. Ein Krampf? Andreas Ballmer, der sportliche Berggänger lacht: „Keineswegs, die sportliche Arbeit gefällt mir.“ Er benützt zwar wie alle anderen einen Elektroflyer samt Anhänger, doch die Treppenhäuser muss er zu Fuss bewältigen. Auch Bea Stocker*, die neu bei der IG Arbeit arbeitet und soeben von einer Einkaufstour zurückkehrt, freut sich über den neuen Job. „Super, das macht viel Spass“, sagt sie. Sie könne Arbeit und Sport miteinander verbinden und komme erst noch mit Leuten in Kontakt.

Die Kuriere arbeiten selbstständig - und bekommen positive Rückmeldungen der Kunden. „Alle arbeiten zuverlässig, wir haben praktisch keine Reklamationen“, sagt Irène Zünd.

Die IG Arbeit bringt Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, Stellensuchende und Sozialhilfebeziehende zurück an die Arbeit. Das Schlüsselwort heisst Integration. Die Mittel sind Arbeit, Ausbildung und Beratung – im Arbeitsumfeld der eigenen Betriebe oder in der freien Wirtschaft. Im Auftrag von Bund, Kanton und Gemeinden beschäftigt die IG Arbeit über 350 Mitarbeitende, Abzuklärende, Coachees und Kursteilnehmende in den verschiedenen Arbeits- und Einsatzprogrammen.

Im Mittelpunkt steht der Mensch unter Berücksichtigung seiner Situation und seiner Ressourcen. Die IG Arbeit setzt deshalb auf ein Arbeitsplatzkonzept mit unterschiedlichen Branchenschwerpunkten und Anforderungsprofilen, um die individuellen Ziele und eine massgeschneiderte Förderplanung zu unterstützen.
* Name geändert
Beat Bühlmann – 18. Juli 2013

Weitere Infos: www.igarbeit.ch