Kein «Glettilade», kein Problem

Von Mario Stübi

Es gibt Dinge, die fand man vor ein paar Jahren noch in keinem Haushalt. Computer und Smartphones natürlich, elektronische Geräte im Allgemeinen. Aber auch Möbel, die nicht abgewrackt sind, sondern nur so aussehen («shabby chic») oder alle möglichen Hygiene- und Stylingprodukte für sie und ihn. Es gibt aber auch Dinge, die man immer weniger zu Hause braucht, weil man keine Verwendung mehr für sie hat. In meinem Fall ist dies ein Bügelbrett mit Bügeleisen.

Nein, ich laufe nicht dauernd in zerknitterten Hemden umher. Im Gegenteil, nach dem Wäschegang korrekt an einen Bügel gehängt trocknen sie heutzutage nahezu faltenfrei. Geholfen hat hier sicher die Texilindustrie, die immer knitterfreiere Stoffe entwickelt hat. Kurzum: Ein «Glettilade» würde bei mir nur unnötig Platz wegnehmen (und messerscharfe Bügelkanten in Hemdärmeln fand ich seit je übertrieben).

Um gleich bei der Wäsche zu bleiben: Wer benutzt noch Weichspüler? Aus meiner Sicht ein ebenso nutzloses Produkt. Wer heute mit tieferen Temperaturen wäscht, kriegt einerseits seine Kleider sauber (hier haben die Waschmittelproduzenten ihren Dienst in der Forschung getan) und hat danach trotzdem keine Jeans, mit der man Brot schneiden könnte. Wer heute noch konsequent mit 90 Grad wäscht, muss sich in Zeiten von Energieeffizienz fast schon dafür rechtfertigen.

Letztes, aber individuelles Beispiel: Geschirr abtrocknen. Und ich rede von den grossen Pfannen, die nicht in die Spülmaschine passen bzw. Objekten, die darin Schaden nehmen würden. Warum soll ich die nach dem Abwaschen von Hand auch noch mit dem Küchentuch abtrocknen? Genug warm abgewaschen und zum Abtropfen klug aufgestellt gibt es keine Wasserflecken und man spart Zeit. Und wenns halt doch hier und dort einen Flecken hat, wen kümmerts? Energie und Zeit sparen heisst heutzutage auch mit unnötigen Ästhetikansprüchen runterfahren. Muss wirklich niemand sterben deswegen, dafür trägt man einem zeitgemässen Einsatz von Ressourcen Rechnung.

21. Mai 2017

Mario Stübi (32) hat Kulturwissenschaften an der Universität Luzern studiert. Er ist freischaffender Redaktor und DJ und für die SP Grosser Stadtrat von Luzern. Er engagiert sich kulturell in diversen Vereinen und Gremien, aktuell für die SRG und die IG Kultur.