Renovationsbedürftig - das Haus Titlis auf Dreilinden, 1976 erbaut.

Renovationsbedürftig: Alterswohnungen im Haus Titlis auf Dreilinden, 1976 erbaut.

Alterswohnen in Luzern – ein Stückwerk

Von René Regenass (Text und Bild)

Die Bereitstellung von zahlbarem und altersgerechtem Wohnraum zähle in den Städten zu den dringendsten Aufgaben, zeigte eine Analyse des Schweizerischen Städteverbandes vor vier Jahren. Der angespannte Wohnungsmarkt erschwere die Suche nach günstigen Wohnungen. Auch in Luzern ist es für alte Menschen schwierig, passenden und bezahlbaren Wohnraum innert nützlicher Frist zu finden. Das bestätigen Aussagen der Pro Senectute Luzern: „Es gibt in der Stadt zu wenig Alterswohnungen.“ Auch auf der Beratungsstelle „Wohnen im Alter“ von Viva Luzern sagte die Stellenleiterin, es fehle vor allem an grösseren Wohnungen.

Es ist denkbar, dass die aktuelle politische Diskussion den Behörden jetzt etwas Beine macht. Im Oktober letzten Jahres hat das Stadtparlament einen Antrag der Sozialkommission überwiesen, der eine Senkung der Mietzinse der Alterswohnungen verlangt. Hintergrund dieses Antrages: Die Alterswohnungen sind für die Stadt ein Renditeobjekt. Das war nicht immer so. 2012 wurden die Wohnungen vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen verschoben. Alterswohnungen seien keine zwingende Aufgabe des Staates, wurde damals argumentiert. Als Folge wurden die Mieten um rund 10 Prozent erhöht. Und die Zuständigkeit wechselte: bei städtischen Immobilien hat die Baudirektion das Sagen, vorher war die Sozialdirektion für die Alterswohnungen zuständig. Und noch früher war es die Bürgergemeinde, die im Jahre 2000 mit der Einwohnergemeinde fusioniert worden ist.  Sie baute das Hochhaus am Eichhof mit den heute noch begehrten Alterswohnungen. Und auch die Siedlung Taubenhaus-Schlossstrasse.

„Alterswohnungen dümpeln vor sich hin“
Grossstadtrat Marco Müller (Grüne) ist Mitglied der Sozialkommission. Seine Gründe für den Antrag, respektive die Protokollbemerkung zur Senkung der Mietzinse:

  • „Es gibt in Luzern zu wenig Alterswohnungen. Das ist eine Gemeindeaufgabe, vor allem wenn Luzern das Label einer „Age-friendly City“ anstrebt. In einer altersfreundlichen Stadt muss bezahlbarer Wohnraum vorhanden sein.
  • Alterswohnungen sind in der Stadt kein Thema. Sie dümpeln vor sich hin. Die Stadt muss aktiv werden, auch wenn die Wohnungen zum Finanzvermögen gehören.“

Marco Müller findet es auch falsch, wenn die Mietzinse der Alterswohnungen, die aktuell an der Taubenhausstrasse totalsaniert werden, erhöht werden, weil sie nach der Erneuerung eine Rendite bringen müssen. In der Sozialkommission sei das Umbauprojekt von der Abteilung IMMO der Baudirektion vorgestellt worden. Nachher habe man die Abteilung Alter und Gesundheit AGES der Sozialdirektion angehört, welche die Schaffung von bezahlbarem für die Alten als grosse Herausforderung bezeichnete. „Ich frage mich einfach, warum die beiden Abteilungen nicht zusammensitzen und eine Gesamtplanung entwerfen, die diesen Namen verdient. Wir überlegen uns, die Stadt über eine Motion zu einer Gesamtplanung Alterswohnen zu verpflichten.“

Dienstleistungen zu den Menschen bringen, nicht umgekehrt
Frage an Paolo Hendry, Leiter Abteilung Alter und Gesundheit der Sozial- und Sicherheitsdirektion: Was macht der Stadtrat mit der Protokollbemerkung? Antwort: „Es laufen die erforderlichen Abklärungen.“ Persönlich finde er es sinnvoll, dass die Alterswohnungen ins Finanzvermögen transferiert worden seien; damit sei die Erneuerung finanziell sichergestellt. Die Fakten sehen aber anders aus: an der Taubenhausstrasse wird erneuert, an der Schlossstrasse, auf Dreilinden und im Rank hingegen warten alte Häuser und Wohnungen auf die fällige Sanierung. Dann sagt Paolo Hendry auch,  die Mietzinsen der Wohnungen würden über den zukünftig höheren Beitrag der Ergänzungsleistungen und allenfalls über die AHIZ, die städtische Zulage, bei den Mietern  ohnehin vergünstigt. Dadurch profitierten gezielt diejenigen Menschen, die es auch nötig haben.

Paolo Hendry ergänzt noch, es sei nicht Aufgabe der Stadt, Wohnraum für alte Menschen zu schaffen, sondern günstige Wohnungen für alle Einwohnerinnen und Einwohner zu fördern. Zudem sollen die Dienstleistungen zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt. Seiner Meinung nach ist es besser, wenn die eigene Wohnung zu einer altersgerechten Wohnung mit Dienstleistungen wird – so könne man weiter im gewohnten Umfeld wohnen bleiben. Andere Wohnmodelle könnten eine Ergänzung dazu bilden, aber den bestehenden Wohnraum für ältere Menschen schon mengenmässig niemals ersetzen.

Das Angebot in Luzern
Gemäss einer Aufstellung von Jan Kees Kram, er leitet bei Viva Luzern den Bereich „Wohnen im Alter“, verfügt die Stadt aktuell über 205 Alterswohnungen im Eichhof (Smaragd und Acquamarin 93) , an der Schlossstrasse (55), auf  Dreilinden (16) und im Rank (41). In dieser Übersicht fehlen die 25 neuen Wohnungen, die jetzt an der Taubenhausstrasse gebaut werden. Es sind in der Mehrheit 1½- und 2-Zimmerwohnungen und neun 2½-Zimmerwohnungen. Die Mietpreise bewegen sich zwischen 600 und 1100 Franken.

In vier Alterssiedlungen haben wir – mit guter Begleitung durch Franz Iten von der städtischen Baudirektion - Wohnungen besichtigt. Zwei Beispiele:

  • Cécile Portmann wohnt in einer Einzimmerwohnung im Hochhaus Aquamarin am Eichhof und zahlt dafür eine Miete von 784 Franken. Die Wohnung verfügt über eine gute Ausstattung mit Küche, Dusche, Garderobe, Abstellraum und grossem Keller. Das Hochhaus wurde 1965 von der damaligen Bürgergemeinde erbaut, 1998 umgebaut und mit etwa 20 2-Zimmerwohnungen ergänzt.
  • Im Haus Titlis auf Dreilinden lebt Renate Auer in einer 2½-Zimmerwohnung. „Man kann leben hier, ich fühle mich gut“, sagt Renate Auer. Sie zahlt 1100 Franken. Die Ausstattung ist sichtbar alt aber funktionsfähig. In die Dusche gelangt man nur über einen etwa 10 Zentimeter hohen Rand. Ob man mit einem Rollator in die Nasszelle gelangt, ist unsicher. Das Haus wurde 1976 erbaut.

An der Schlossstrasse haben wir eine leere 2½-Zimmerwohnung im Dachgeschoss gesehen. Schöner Wohnraum, grosses, abgeschrägtes Schlafzimmer mit zwei Dachfenstern. Die Frage nach dem Mietzins wird von der Abteilung IMMO in der Baudirektion nicht beantwortet. Die Siedlung ist 1972 erbaut worden.

Auch die städtische Pensionskasse vermietet rund 220 Alterswohnungen, ohne Dienstleistungen. Die Mietpreise sind klar höher als bei der Stadt (700 bis 1700 Franken). Weitere rund 90 Wohnungen finden sich in Littau bei der Baugenossenschaft Matt.

50 Wohnungen im Haus Diamant
In den letzten Monaten hat auch die Viva Luzern AG entschieden, mit Alterswohnungen mit Dienstleitungen das Angebot in Luzern zu erweitern. Im Haus Diamant (bisher Pflegebetten) im Betagtenzentrum Eichhof sollen mit einem Umbau rund 50 Alterswohnungen eingerichtet werden. Viva wird hier in eigener Regie Wohnungen bauen und vermieten und dazu Dienstleistungen anbieten, wobei sie letzteres bereits in den bestehenden Alterssiedlungen der Stadt so macht. Das Projekt stehe in der Planung, sagt Beat Demarmels, Geschäftsführer von Viva Luzern. Wenn der Verwaltungsrat im Sommer zustimme, gebe es einen Architekturwettbewerb. Die Wohnungen werden erst in drei bis vier Jahren zum Bezug bereit stehen. – Hat Viva weitere Pläne in dieser Richtung? Beat Demarmels meint: "Konkrete Pläne bestehen noch nicht. Viva Luzern ist aber interessiert, auch im Würzenbach und in Littau ein entsprechendes Angebot aufzubauen."

GSW hat Umbauprojekte für Alterswohnungen
Alterswohnungen könnte man sich auch als Angebot der GSW, der Gemeinnützigen Stiftung für preisgünstigen Wohnraum, vorstellen. Die Stiftung bezweckt unter Ausschluss jeder spekulativen Absicht die Beschaffung und Vermietung von preisgünstigen Wohnungen. Die GSW verfügt aktuell über 361 Wohnungen in 24 Liegenschaften, mit Schwerpunkt an der Baselstrasse, Bernstrasse, Neustadt- und Spitalstrasse. Geschäftsleiter Rolf Fischer bedauert: „Der Innenausbau in unseren Häusern ist nicht altersgerecht. Das Angebot von Alterswohnungen in preisgünstigem Rahmen ist eigentlich eine Herausforderung für uns.“ Fischer ergänzt dann, die GSW habe aktuell zwei Umbauprojekte, um an der Basel- und an der Neustadtstrasse Alterswohnungen einrichten zu können. Die Zielsetzung sei klar: „Es müssen auch altersgerechte 2-Zimmerwohnungen erstellt werden, die für sozial schwächere Menschen mit Unterstützung finanzierbar sind.“

Zu wenig und zu kleine Alterswohnungen
Wie steht es denn in der Stadt Luzern mit der Nachfrage nach Alterswohnungen? Im vergangenen August drückte sich Jan Kees Kram, Leiter Wohnen im Alter bei Viva Luzern, um eine klare Antwort. Ursula Kopp, Teamleiterin Wohnen mit Dienstleistungen, sagte dann, es könne zu Engpässen kommen, aber man müsse keine Person abweisen. Etwas konkreter wurde Caroline Riniker, Leiterin der Viva-Beratungsstelle Wohnen im Alter an der Schützenstrasse. Sie arbeitet an der Front, wo die Nachfrage ankommt. Und sagt, es fehle in Luzern an grösseren Wohnungen. Und bei bescheidenen Ansprüchen könne fast immer eine Wohnung vermittelt werden, weil der Ausbaustandard eher älter sei.

Die Suche nach Alterswohnungen könne zur Herausforderung werden, ergaben Anfragen beim Sozialdienst von Pro Senectute Stadt Luzern. „In der Stadt herrschen lange Wartezeiten bis zu 12 Monaten. Aus unserer Sicht gibt es zu wenig Alterswohnungen. Oft sind die Preise zu hoch und befinden sich über der Limite für Ergänzungsleistungen.“ Anderseits gebe es auch unkomplizierte Situationen, wo Pro Senectute gar nicht involviert werde.

„Jemand muss die Steuerung übernehmen“
Die Hochschule Luzern Soziale Arbeit hat im vergangenen Herbst ihre Studie zur „Gestaltung der Alterspolitik“ vorgelegt. Angesprochen auf die politische Diskussion in Luzern, verweist Jürgen Stremlow  – er leitet an der HSLU das Institut Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention -  auf das Modell der Integrierten Versorgung. Schaffhausen hat ein Konzept dafür erarbeitet und setzt es um. Jürgen Stremlow: „Integrierte Versorgung geht vom älteren Menschen  aus und fragt, was er brauche. Und Integrierte Versorgung meint, dass die Stadt, das Gemeinwesen, die Steuerung wahrnimmt und in eigener Regie entwickelt, was notwendig ist.“ Die Stadt Schaffhausen hat Altersheime zu drei quartierbezogenen Dienstleistungszentren umfunktioniert, mit verschiedenen Wohnangeboten und Serviceleistungen. Dazu gehören zum Beispiel die ambulante und stationäre Pflege, die Podologie, der Coiffeur, die Cafeteria, die Ergotherapie, ein Fahrzeugdienst mit Transportmöglichkeiten für Rollstühle, und so weiter. Schaffhausen macht nicht alles selber, aber die Stadt steuert und organisiert. Stremlow sagt dann noch: „Auch wenn eine Stadt nicht alle Aufgaben selber wahrnimmt, ist es zentral, dass sie eine möglichst umfassende Integrierte Versorgung gewährleistet. Und das schliesst das Wohnen ein.“

„Alterswohnungen sind erneuerungsbedürftig“
Ruedi Meier war von 2000 bis 2012 Sozialdirektor in Luzern und steht seit 2012 der abl Wohnbaugenossenschaft als Präsident vor. In beiden Funktionen ist das Thema Wohnen  im Alter relevant. Zudem übernahm Meier den ganzen Sozialbereich inklusive Heime und Alterssiedlungen im Jahr 2000 von der Bürgergemeinde, die damals mit der Einwohnergemeinde fusioniert worden ist. Die abl stellt aktuell keine eigentlichen Alterswohnungen zur Verfügung. Doch das schliesse nicht aus, sagt Ruedi Meier, das die Genossenschaft in Zukunft selber Wohnungen für Alte anbieten könnte. In Kriens ist die abl zusammen mit der Gemeinde, der Spitex und drei andern Baugenossenschaften am grossen Projekt Wohnen im Alter GWAK beteiligt. Auch berücksichtigen abl-Bauprojekte entsprechende Anforderungen, beispielsweise Hindernisfreiheit. Zudem werden die sozialen Angebote verstärkt: Stichworte Genossenschaftskultur und Vicino.

Die bestehenden Alterswohnungen in der Stadt seien erneuerungsbedürftig, sagt Meier. Die Wohnhäuser an der Taubenhausstrasse seien schon vor gut zehn Jahren als nicht mehr tauglich eingestuft worden. In der aktuellen politischen Diskussion vertritt der Alt-Stadtrat die Meinung, dass die Mietpreise für Alterswohnungen preisgünstig bleiben sollten, im Sinne einer Kostenmiete, wie beim gemeinnützigen Wohnen. „Das System mit subventionierten Mieten sehe ich nicht.“ Dies führe zu einer doppelten Problematik, weil sich die Frage stelle, welche Personen für eine solche Wohnung überhaupt in Frage kämen. Sowohl das Einkommen als auch der Gesundheitszustand spielten da eine Rolle. „Ich plädiere darum für grosszügig ausgestaltete, städtische Mietzinszuschüsse.“ Dies schaffe mehr Gerechtigkeit und weit mehr Flexibilität.
22. Februar 2019

 

Ein Kommentar

Luzern braucht einen Kopf, der steuert
Alterswohnungen sind begehrt, immer mehr. Auch im Generationenmix. Solche mit Dienstleistungen vor allem, in guter urbaner Lage, eingebettet vielleicht in ein grosses Quartierzentrum. Doch der Markt in Luzern ist eingeschränkt. Es hat zwar solche Wohnungen, aber sie sind in der Mehrheit zu klein, zu alt und vielfach zu teuer. Das Angebot wird den Ansprüchen der neuen Alten nicht mehr gerecht.

Es gibt in der Stadt vereinzelte Anstrengungen. Die Baudirektion, respektive die Abteilung IMMO, hat sich durchgerungen, die Häuser an der Taubenhausstrasse zu erneuern und dort grössere Wohnungen einzubauen. „Die Alterssiedlung Guggi hat grösseren Instandhaltungs- und Instandstellungsbedarf“, heisst es in einem vor acht (!) Jahren geschriebenen Bericht und Antrag des Stadtrates. Die zweite erfreuliche Anstrengung macht die Viva Luzern AG, welche die bisherigen Pflegeplätze im Haus Diamant im Eichhof in Alterswohnungen umbauen will. Doch es dauert, vier Jahre mindestens. Damit hat sich’s. Andere Projekte für Alterswohnungen sind in Luzern nicht in der Pipeline, nicht von bisher bekannten Akteuren.

Doch das reicht nicht. Die alten Häuser müssten jetzt renoviert werden, jene an der Schlossstrasse, im Rank und auf Dreilinden. Als wir die Verantwortlichen von der Baudirektion im Zusammenhang mit dem Neubau an der Taubenhausstrasse fragten, wann die gleich alten Häuser an der Schlossstrasse dran kämen – 1972 erbaut – , winkte man ab. An so was denke aktuell niemand auf der Baudirektion, wurde ausgerichtet.

Das Dilemma ist uns schon bekannt: Renovieren heisst meistens höhere Mieten. Doch bei der konsequenten Anwendung der Kostenmiete – ohne Renditeansprüche wohlverstanden – dürften sich Erhöhungen in Grenzen halten.

Das ist der Kern des Übels in Luzern: niemand ergreift die Initiative und niemand steuert. Sozialdirektor Martin Merki sagt, „Die Stadt baut keine Alterswohnungen“, basta! Viva sieht sich richtigerweise primär nicht in der Verantwortung. Die Häuser gehören der Stadt.

Derweil macht zum Beispiel Schaffhausen vor, was Steuerung heisst. Die Stadt hat Altersheime zu quartierbezogenen Dienstleistungszentren umfunktioniert, mit verschiedenen Wohnangeboten und Serviceleistungen. Die 75jährige Sonja Erni (siehe Medienbericht der Hochschule Luzern vom 10. Oktober 2018) bringt dort ihre Wäsche vorbei, geht in die medizinische Fusspflege und bucht den Fahrdienst für die Physiotherapie. Im Quartier hat sie auch schon auf schwer zugängliche Haltestellen des OeV aufmerksam gemacht.

Der Tages-Anzeiger vom 1. Februar berichtet vom frischen Wind, den Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri, der erste Stadtrat der Grünliberalen, in die Alterspolitik bringe. Hauri sistierte die bisherige Alterspolitik. Statt für 600 Millionen Altersheime zu renovieren und neu zu bauen, will er das Geld für Wohnformen einsetzen, die den Bedürfnissen künftiger Senioren entsprechen. – Vielleicht besuchen Luzerner demnächst ein Weiterbildungsseminar in Zürich?

Zum Schluss noch dies: Es sind die kleinen Details, an denen man in Luzern verzweifeln könnte, die aber glasklar zeigen, dass erstens die zentrale Steuerung fehlt und zweitens die Zusammenarbeit in der Verwaltung nicht gut ist. Die Beispiele:

  • Auf der Beratungsstelle Wohnen im Alter von Viva Luzern, bis vor kurzem der Sozialdirektion zugehörend, haben die Beraterinnen keine Grundrisspläne der zu vermietenden Wohnungen, damit ich erahne, welche Möbel noch Platz finden könnten. Und es gibt auch keine detaillierte Mietzinsübersicht von allen Alterswohnungen, aufgeschlüsselt auf die einzelnen Siedlungen.
  • Die Abteilung  IMMO, welche für den Zustand der Häuser verantwortlich ist, will uns allen Ernstes verbieten, die Mietzinse einzelner Wohnungen zu publizieren.
  • Der Leiter Hotellerie und Wohnen im Alter bei Viva, kann uns die Höhe der Mietzinse von Alterswohnungen nicht angeben. Er muss sie bei der Baudirektion (Abteilung IMMO) nachfragen.
  • Eine Betreuerin von „Wohnen mit Dienstleistungen“ kann uns den Mietzins einer mit ihr besichtigten Wohnung an der Schlossstrasse 10 nicht nennen. Sie verweist an die Abteilung IMMO.

Es wäre gut, wenn Grossstadtrat Marco Müller  – er hat das Thema ja angeschnitten – im Stadtparlament etwas anstossen könnte, damit der Stadtrat handeln muss. Es gibt in Luzern keine Strategie für die Schaffung von Alterswohnungen. Und die Mietzinsfrage wird zu wenig thematisiert. – Die Zeit zum Reden sei vorbei, es sei jetzt Zeit zum Handeln, sagte ein gestandener Politiker, der sonst eher mit Zurückhaltung auffällt.
René Regenass / 22. Februar 2019