Mit zwei Theatertouren des Museums Luzern versetzten Martina Binz und Dave Gilgen die 65-Jährigen in ihre Jugendzeit zurück.

Aufbruch in die nächste Lebensphase

«Zwischenhalt» – der Name der vom Forum Luzern60plus organisierten Veranstaltung ist Programm: einen Moment innehalten, sich austauschen mit Gleichaltrigen über die eigene Jugend, Familie und Arbeitsleben, über Perspektiven in der anbrechenden dritten Lebensphase. 

Von Hedy Bühlmann (Text) und Monique Wittwer (Bild)

Auf jeden Fall war das gemeinsame Stelldichein der 65-jährigen Luzernerinnen und Luzerner in der «Schüür» anfangs Mai von Aufbruchstimmung und Tatendrang gezeichnet. Sichtlich dazu animiert haben die zwei Theatertouren «Ausser Rand und Band» (Dave Gilgen) und «Wenn Frau will...» (Martina Binz) des Museums Luzern, die von Marlene Odermatt vom Forum Luzern60plus angekündigt wurden.

Utopie einer besseren Welt
Die witzig aufbereiteten Szenen aus den 1960er-Jahren zu Rebellion gegen das Spiessertum und zu Gleichberechtigung der Schweizer Frauen weckten im Publikum Erinnerungen an den damaligen gesellschaftlichen Wandel. Etwa wie die Jugend in Montur der Halbstarken mit Jeans und in Minijupes ins «Mascotte» im Hirschmattquartier pilgerte und dort zu Rock’n’Roll und Beat abtanzte. Oder wie die berüchtigte weisse Maus – der damalige Polizei-VW-Bus – bei Demonstrationen in Luzern auftauchte.

Es wurde auf gesellschaftspolitische relevante Momente wie die Ermordung von Martin Luther King (1963), die Black-Power-Bewegung, Che Guevara, die Luzerner Krawallnacht anfangs 1969 und Demonstrationen für die Gleichberechtigung der Schweizerinnen hingewiesen, die die neue Utopie einer besseren Welt verkörperten.

Auch damalige Diskussionen zwischen den Eltern zur Abstimmung des Frauenstimmrechts auf Bundesebene ploppten beim Publikum auf, über das die Schweizer Männer im Februar 1971 abstimmten. Der historische Bilderbogen wurde vom Luzerner Trio Matto Jazz musikalisch weitergemalt, das Publikum war von den drei Musikern begeistert.

Willkommen im langen Leben
Zum krönenden Abschluss von Teil eins des Abends bekam das Publikum der über 250 65-jährigen Luzernerinnen und Luzerner Einblicke in den Film «Forever joung. Willkommen im langen Leben», einem grossartigen Projekt des Berner Generationenhauses: 100 Menschen im Alter von 10 bis 100 Jahren geben auf zehn Fragen von «Sind Sie jung oder alt?» bis zu «Möchtest du ewig leben?» 1000 Antworten. Inspirierend, philosophisch, bedenkenswert – unbedingt reinschauen.

Nach den dokumentarischen «Sprach-Leckerbissen» mitten aus dem Leben wurde zum «Apéro riche» mit Köstlichkeiten für den Gaumen im Garten der «Schüür» geladen. Die Fröhlichkeit im Publikum zog sich am Buffet, in den Gesprächen und beim Tanzen durch. Danke für diesen wahrlich inspirierenden Zwischenhalt mit Nachhall.

2. Juni 2025 – hedy.buehlmann@luzern60plus.ch