Stadt Luzern entwickelt eine neue Alterspolitik

Heute sind gut 35 Prozent der Frauen und Männer in der Schweiz älter als 50 Jahre, bis ins Jahr 2040 wird diese Altersgruppe fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Der Anteil der jungen Rentner und Rentnerinnen, also der 65- bis 79-Jährigen, wird auf knapp einen Fünftel anwachsen. Mit dem Entwicklungskonzept „Altern in Luzern“, das Ende Oktober vom Stadtparlament behandelt wird, will der Luzerner Stadtrat die gesellschaftliche und politische Beteiligung der älteren Bevölkerung stärken und das Potenzial dieser Menschen besser nutzen.

Die neue Alterspolitik versteht sich nicht als Leitbild mit hehren Grundsätzen und fixen Rezepten. Die neue Alterspolitik wird von der älteren Bevölkerung weitgehend selber anhand von konkreten Projekten umgesetzt. Die Stadt schafft die nötigen Rahmenbedingungen, um etwa das zivilgesellschaftliche Engagement oder die Generationenbeziehungen zu fördern. Das Entwicklungskonzept orientiert sich an drei strategischen Schwerpunkten:

Es ist generationenübergreifend, weil in einer alternden Gesellschaft die Solidarität der verschiedenen Altersgruppen Voraussetzung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Nur wenn die Generationenbeziehungen gestärkt werden, ist ein Miteinander möglich.  

Es ist partizipativ, weil das Abschieben der Pensionierten auf die Ruhebank aufgrund der längeren Nacherwerbsphase nicht sinnvoll ist. Die Gesellschaft muss nicht für die ältere Generation etwas tun, sondern sie miteinbeziehen und so ihre Ressourcen nutzen. Das stärkt das Selbstwertgefühl.

Es ist quartiernah, weil sich das Leben in der Stadt vorwiegend im eigenen Wohnumfeld abspielt und die soziale Teilhabe wie das Engagement hier am stärksten gefragt sind.

Was heisst das konkret? Im Entwicklungskonzept sind 19 Projekte, die fünf Arbeitsgruppen konkretisiert haben, in drei thematischen Handlungsfeldern gebündelt. Es geht um quartierbezogene Projekte, etwa um einen Jugendtreff, der künftig als Mehrgenerationentreff genutzt werden soll; um Kommunikation und Information, mit der die Beteiligung der älteren Bevölkerung ermöglicht und verstärkt wird, und schliesslich um eine neue Kultur des Alterns, mit der nicht nur die Defizite, sondern auch das Potenzial der Älteren sichtbar gemacht wird. So soll etwa die bisherige Veranstaltung „Willkommen im AHV-Alter“ durch einen bunten Marktplatz abgelöst werden, der sich als Plattform für das zivilgesellschaftliche Engagement und für Bildungsangebote im Alter versteht.

Schlüsselrolle für „Luzern60plus“

Bei der Umsetzung des Entwicklungskonzepts „Altern in Luzern“ kommt der neu aufgeschalteten Internetplattform „Luzern60plus“ eine Schlüsselrolle zu. Diese Plattform soll nicht nur helfen, diese Projekte partizipativ und quartiernah umzusetzen. Sie soll insbesondere die Diskussion über neue Fragestellungen in der Alterspolitik ermöglichen, die politische Mitbestimmung der älteren Generation gewährleisten und neue Projekte anstossen. „Luzern60plus“, vom Luzerner Stadtrat als dreijähriges Pilotprojekt bereits bewilligt,  wird von einem Forum mit rund 50 Personen aus verschiedensten Bevölkerungsgruppen getragen. Geleitet wird „Luzern60plus“ von einem Ausschuss, der von Christina von Passavant präsidiert wird. (siehe auch Über uns / Was wir wollen).

Beat Bühlmann