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Eine Intensivpflegerin erzählt

„Die Zahl der Covid-19-PantientInnen auf den Intensivstationen steigt, doch es fehlt an Personal, das sie betreuen könnte.“ Nach vierzehn Jahren als Expertin für Intensivpflege in derselben Klinik habe sie jetzt mitten in der Pandemie gekündigt, sagt die Frau, die anonym bleiben möchte und ihre Geschichte einer WoZ-Journalistin erzählt. „Um mich selbst psychisch und physisch zu schützen, gebe ich meine wichtige Arbeit auf. Während der ersten Welle bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich so nicht mehr weiterarbeiten wollte. Normalerweise dauert eine Schicht auf der Intensivstation achteinhalb Stunden. Doch während der ersten Welle galt das Arbeitsgesetz für uns nicht mehr. Wir hatten Zwölfstundenschichten. – Es gibt viele Covid-Pantienten, die über Wochen bis Monate auf der Intensiv liegen, und ihre Perspektive ist ungewiss. Am Anfang gab es eine Sensationsgeilheit der Medien und auch der Ärzte, aber irgendwann hat sich niemand mehr für diese Menschen interessiert. – Jetzt sind die Betten nahezu voll. Aber wir sind nicht parat, auch mental nicht, das Personal ist erschöpft. Auch ich bin müde. Ich gehe jetzt und weiss, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Aber ich mache mir Sorgen um meine Kollegen. Es wird ein langer Winter.“

WOZ Nr. 46, Seite 3

 

Auf dem Krankenbett: „Ich bin einer der Menschen hinter den Zahlen“. Kristina Lemke erzählt von ihren Erlebnissen und Gedanken als Covid-19-Patientin.

WOZ Nr.46, Seite 2