Romano Minas neue Neugier im Rentenalter

Er ist einer der Gäste auf dem Podium am diesjährigen Marktplatz 60plus vom 17. Mai in der Kornschütte:  Romano Mina. Denn er verkörpert präzise das diesjährige Motto “Neugier  kennt kein Rentenalter“.  Der 72jährige ehemalige Lehrer einer Integrationsklasse ist seit acht Jahren passionierter Stadtführer.  Hans Beat Achermann hat ihn an einem seiner Lieblingsorte getroffen und zu seiner  neuen Tätigkeit befragt.

Was hat Sie bewogen, nach Ihrer Lehrerlaufbahn nochmals etwas Neues zu machen?
Am Anfang  war die Angst vor dieser Lawine von freier Zeit. Ursprünglich dachte ich an einen Drittwelt-Einsatz, doch da haben die Anforderungen und die Kompetenzen nicht aufeinander gepasst. Meine Frau hat mich dann auf ein Inserat aufmerksam gemacht, in dem von Luzern Tourismus Stadtführer/innen gesucht wurden. Obwohl ich das Höchstalter von 50 damals schon um 14 Jahre überschritten hatte, probierte ich es trotzdem, und nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren wurde ich zur Ausbildung zugelassen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit als Stadtführer?
Ich mache Führungen auf Deutsch und Französisch und habe damit Interessante Begegnungen mit Menschen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, aus Frankreich und Kanada. Zudem bin ich selber sehr an Geschichte interessiert und am Weitergeben und Vermitteln meines Wissens. Ich kann innerhalb des vorgegebenen Parcours eigene Themenschwerpunkte setzen. Für mich ist die Tätigkeit als Stadtführer gewissermassen eine Fortsetzung des Lehrerberufs.

Wie stellen Sie den Besucher/innen unsere Stadt vor?
Ich stelle zuerst das heutige Luzern vor: Wie leben wir, wovon leben wir. Dazu gehört auch, dass Luzern eine Universitäts- und eine Kulturstadt ist mit dem markanten KKL und einem grossartigen kulturellen Angebot. Dann erzähle ich auch von der Entwicklung der Stadt im 19. Jahrhundert, als Luzern sich öffnete,  von 4000 auf 30 000 Einwohner/innen wuchs und zu einer Tourismusstadt wurde. Aber auch die Gründungsgeschichte, die Reisläuferei mit dem damit verbundenen Reichtum und die Bedeutung des Katholizismus sind Schwerpunkte.

Welches sind Ihre persönlichen Lieblingsorte in Luzern?
Ich bin immer wieder und immer noch begeistert von der Lage und der fantastischen Kulisse mit den Bergen, aber auch die Perspektive vom See aus, die Zeile mit den Hotels, der Sonnenuntergang über der Stadt. Grossartig. Ich mag auch die Terrasse des „Balances“ an der Reuss, das Bourbaki, wo wir uns gerade befinden,  dann auch die Trilogie am linken Ufer mit Jesuitenkirche, Ritterschem Palast und der Franziskanerkirche.  Aber auch auf der Landschaft gibt es wunderbare Orte, zum Beispiel die Kirche Hergiswald, Kirchbühl bei Sempach oder den Stift Beromünster.

Wohin reisen Sie selber, wenn Sie in die Ferien fahren?
Letztes Jahr war ich mit meiner Frau in Asien, wir reisten in einer Gruppe auf dem Landweg von Peking nach Delhi über Tibet und Nepal, wir waren auch schon in der Sahara, besuchen gerne oberitalienische Städte. Auch Frankreich gehört immer wieder zu meinen Reisezielen. Zudem sind wir daran, in Etappen den schweizerischen Jakobsweg zu erwandern: Gerade gestern „pilgerten“ wir von Treib nach Stans.