In Gruppen wurden «heisse Themen» diskutiert. 

Vermehrt einander zuhören 

Ungefähr 70 Interessierte unterschiedlichen Alters kamen in Luzern zusammen, um über drängende Fragen der Gesellschaft zu debattieren. Von Eva Holz (Text) und Joseph Schmidiger (Bild, inklusive Fotogalerie)

«Jung und Alt im Gespräch – auf der Suche nach einer gemeinsamen Zukunft»: So hiess der Titel des «Generationendialogs», den das Forum Luzern60plus und das Jugendparlament der Stadt Luzern am 25. November 2023 im Hochschulgebäude Sentimatt veranstalteten. 

Nach der Begrüssung durch Peter Meyer, Präsident des Forums Luzern60plus, ging es direkt ins launige Zwiegespräch von Philosoph Ludwig Hasler (80) und Journalistin Samantha Zaugg (30) – ein Duo, das sich bereits in Kolumnen kontrovers über Zeitfragen ausgetauscht hatte. Hasler monierte, dass er sich «von den Jungen etwas mehr Dankbarkeit gegenüber den Alten» wünsche, schliesslich könnten erstere vom erarbeiteten Wohlstand der Vorgenerationen profitieren. Demgegenüber führte die 50 Jahre jüngere Zaugg ins Feld, dass die Jungen nun die «Kehrseiten vom steten Streben nach immer mehr» ausbaden müssten. 

Flugscham, Autoaffinitäten, Fast Fashion
Sich für die Anliegen der Jungen interessieren und gesellschaftliche Akteure bleiben, heisst denn auch Haslers Devise für die Pensionierten, was Zaugg begrüsst, verbunden mit der Hoffnung, gemeinsam politische Lösungen voranzutreiben.

Anschliessend wurde in Gruppen über die Themen Mobilität, Digitalisierung, soziale Sicherheit, politische Verantwortung und Klimaschutz debattiert. In letzterem Workshop etwa war auch die Rede von Flugscham. Eine jüngere Beteiligte warf ein, dass sich ältere Menschen aus Umweltsorgen locker vom Reisen distanzieren mögen, denn «die waren ja schon überall. Wir Jungen möchten aber auch noch etwas sehen von der Welt». Selbstkritisch sagte ein älterer Beteiligter, dass Männer zu unbekümmert «automobilaffin» seien, derweil seine junge Tischnachbarin bemerkte, dass Frauen dafür zu oft dem Reiz von Fast Fashion erlägen.

Selbstkritik, der Wunsch nach gegenseitigem Verständnis und der Wille, gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft einzustehen, war sinngemäss die Botschaft aus allen sechs Workshops.

Unbedingt im Gespräch bleiben
Unter der Moderation von Beat Bühlmann, Journalist und Gerontologe, fand zum Abschluss das Podiumsgespräch in altersmässig und politisch bunter Runde statt. Mit dabei: Jonathan Lichtsteiner vom Jugendparlament; Jörg Krähenbühl, Grossstadtrat SVP; Chiara Peyer, Grossstadträtin Junge Grüne, und Leslie Schnyder Sigrist vom Forum Luzern60plus. Die lebhafte Diskussion zeigte auf, dass von einem Generationengraben kaum die Rede sein kann. Die Kontakte zwischen den Generationen, die familiären Beziehungen vielleicht ausgenommen, sind zwar nicht allzu intensiv und die Interessen oft unterschiedlich. Dennoch wäre es zu begrüssen, so waren sich Alt und Jung auf dem Podium einig, wenn die Generationen vermehrt einander zuhören und sich für die Lebensverhältnisse der anderen interessieren würden.

Das Improvisationstheater-Duo Rachel Röthlin und Beni Schnyder namens «OhneWiederholung» sorgte dafür, dass zwischen den anspruchsvollen Diskussionsblocks herzhaft gelacht werden durfte. 

Und so klingt das Fazit seitens der Projektgruppe: «Ein erster Schritt in Richtung Generationendialog ist gemacht. Es wäre für das Forum Luzern 60plus sehr wünschenswert, wenn der Dialog mit dem Jugendparlament in noch zu bestimmender Form weitergeführt werden könnte.»

28. November 2023 – eva.holz@luzern60plus.ch