Die Kosten für Zimmer, Verpflegung und Betreuung – wie hier im neuen Alterszentrum Guggi – machen den grössten Anteil bei einem Heimaufenthalt aus.

Die Ergänzungsleistungen machen
den Heimaufenthalt bezahlbar

Die Frage stellt sich, sobald das Wohnen zu Hause nicht mehr möglich ist: Wie bezahle ich die Kosten im Pflegeheim, zum Beispiel in einem Viva-Betagtenzentrum in Luzern?Von René Regenass (Text) und Joseph Schmidiger (Bild) 

Was kostet der Aufenthalt in einem Pflegeheim von Viva Luzern? Und welche Möglichkeiten gibts bei der Bezahlung? Birgit Hermes, Leiterin der Fachstelle Beratung Wohnen im Alter bei Viva Luzern, klärt einen Teil der für uns offenen Fragen. Wie setzen sich die Kosten für die Bewohnenden eines Betagtenzentrums zusammen?

  • Den grössten Anteil (rund zwei Drittel) machen die Grund- und Betreuungskosten aus, also das Zimmer und die Verpflegung, die Wäsche, allfällige Gehhilfen, der Rollstuhl, die Betreuung und Aktivierung und eine mögliche Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen.
  • Etwas mehr als ein Drittel kosten die Pflegeleistungen. Die Pflegekosten werden nach Aufwand berechnet. Sie sind in zwölf Pflegestufen unterteilt. Eine Grundtaxe von 23 Franken pro Tag zahlt jeder Bewohnende ab Stufe 3. In den Pflegestufen 1 und 2 sind die Grundtaxen niedriger. Die Mehrkosten für die Pflege zahlen die Krankenversicherung und die Wohngemeinde.
  • Einen kleinen Anteil an den Gesamtkosten machen die persönlichen Kosten aus (zum Beispiel Coiffeur, Podologie, Zeitungen oder Zigaretten).

181 bis 198 Franken pro Tag für ein Zimmer
Entscheidend für die Höhe der Kosten für Pflege und Betreuung ist ganz wesentlich die Zimmerkategorie, wobei der weitaus grösste Anteil in den Viva-Luzern-Pflegezentren heute Einzelzimmer sind. Vereinzelte Zweibettzimmer stehen im Eichhof, im Wesemlin und im Staffelnhof zur Verfügung. Im Rosenberg und Dreilinden sind nach umfassenden Renovationen, die den heutigen Bau- und Einrichtungsnormen von Pflegeheimen entsprechen, fast alles Einzelzimmer.

Die Zimmer sind aufgrund von Grösse und Komfort einer bestimmten Preiskategorie zugeteilt. Einzelzimmer in den Kategorien B und C zum Beispiel kosten pro Tag 181 und 186 Franken, in den Kategorien D und E 192 und 198 Franken (Preisliste 2022). Die höchsten Preise fallen in den umgebauten Betagtenzentren Dreilinden und Rosenberg an.

Zuerst steht der Wunsch nach einem temporären Aufenthalt
Einen neuen Trend stellen die Verantwortlichen bei den Neueintritten in die Pflegeheime fest. Im Vordergrund steht fast immer der Wunsch nach einem temporären Aufenthalt, zum Beispiel für ein bis drei Monate. «Kann ich nochmals kommen, wenns mir schlechter geht?» fragen viele. Das hat Folgen für Viva Luzern. Mehr Ein- und Austritte bedeuten mehr Aufwand. Und leere Betten belasten das Budget. Obwohl: Wer temporär eintritt, zahlt pro Tag einen Zuschlag von 25 Franken. Denn die Zimmer sind eingerichtet – niemand muss Möbel von zu Hause mitnehmen, auch wenn er oder sie nur drei Monate im Heim bleiben. Wie läuft jetzt die Finanzierung meines Heimaufenthalts? Wer muss jetzt was und wie viel zahlen, wenn ich in ein Pflegezentrum eintrete?

Mein persönlich gewähltes Beispiel: Ich nehme ein Einzelzimmer auf Dreilinden zum Preis von 192 Franken pro Tag, was monatliche Ausgaben von 5760 Franken bedeutet. Der Pflegekostenbeitrag kostet mich als Bewohner maximal 23 Franken pro Tag, also 690 Franken im Monat. Mein Pflegeheimaufenthalt kostet also total 6450 Franken im Monat. Wie zahle ich diesen Betrag? Ich kann aus meinen Einkünften (AHV und 2. Säule) pro Monat 4600 Franken aufbringen. Wer zahlt den Rest, also die 1850 Franken? Die Möglichkeiten:

Die EL schliesst Vermögen über 100'000 Franken aus
Ich kann bei der Ausgleichskasse Luzern (Würzenbachstrasse 8, Postfach, 6000 Luzern 15) die EL (Ergänzungsleistung) beantragen, weil mein Vermögen nicht mehr als 100'000 Franken beträgt. Hätte ich mehr Vermögen, sind EL-Zahlungen ausgeschlossen. Gemäss einem Berechnungsbeispiel, das in etwa meinen Einnahmen und Ausgaben für den Heimaufenthalt entspricht, erhalte ich neben der mit der Stadt Luzern vereinbarten Grundtaxe von 186 Franken pro Tag eine Ergänzungsleistung, die meinen Aufenthalt in einem Einzelzimmer für 192 Franken pro Tag sichert.

Bis anhin hat die Stadt Luzern die Differenz zwischen der von der EL übernommenen Heimtaxe und der effektiven Taxe über die Zusatzleistungen zur AHV/IV (AHIZ) getragen. Die Erhöhung der bei der EL-Berechnung anerkannten Heimtaxen hat zur Folge, dass die städtischen Zusatzleistungen entfallen und eine AHIZ-Anmeldung über die AHV-Zweigstelle nicht mehr möglich ist.

Für weitergehende finanzielle Entlastungen, die allerdings nur noch selten zur Anwendung kommen, gibt es die Sozialhilfe, die Prämienverbilligung bei den Krankenversicherungen oder eine Steuerbefreiung bei EL-Bezug und unter 30'000 Franken Vermögen. Professionelle und persönliche Beratung für finanzielle Fragen rund um den Aufenthalt in einem Betagtenzentrum bekommt man bei der AHV-Zweigstelle der Stadt Luzern und auch bei der Pro Senectute.

7. Oktober 2022 – rene.regenass@luzern60plus.ch