Fasziniert von der Architekur am Wasser: Eugen Mugglin. Bild: Joseph Schmidiger.

Zehn Fragen an ...
Eugen Mugglin

Er ist im St.-Karli-Quartier gross geworden, dann aber zog es Eugen Mugglin für zwölf Jahre fort von Luzern: Architekturstudium in Wien, Erfahrungen sammeln in Architekturbüros in Paris und Genf, Assistenz an der EPF in Lausannne. Zurück in Luzern eröffnete er sein eigenes Architekturbüro und parallel dazu war er Dozent an der Fachhochschule Luzern und aktives Mitglied der Luzerner Heimatschutzsektion. Besonders fasziniert Eugen Mugglin die Architektur am Wasser. Am linken Seeufer hat er die Meili-Halle mitgestaltet und den Kleinbau am Schiffsteg 2 entworfen. An der Reuss hat er mit dem Kraftwerk Mühleplatz einen attraktiven öffentlichen Raum geschaffen.

  1. Mit welchen drei Wörtern verbinden Sie Luzern?
    Fluss – See – Berge.
  2. Rigi oder Pilatus? Und warum?
    Weder noch. Rigi und Pilatus fassen die Innerschweizer Bergkette als Ganzes ein.
  3. Wenn Sie könnten, was würden Sie in unserer Stadt verändern?
    Die Aufenthaltsqualität der Strassenräume verbessern – zum Wohl der Stadtwandernden, der Stadtbewohnenden und der Velofahrenden.
  4. Welches ist Ihr Lieblingsort in Luzern? Und warum?
    Mein Ort befindet sich mitten in der Stadt. Als gebaute Insel über dem See, schützend gegen Regen und Wind. Für mich ist er ein architektonisch und städtebaulich bedeutender Ort mit Sicht auf fast alles, was Luzern prägt. Die Meili-Halle am Bahnhofplatz erfahre ich als einen einladenden Ort zum Verweilen.
  5. Mit welchem Menschen in Luzern würden Sie gerne einen Tag unterwegs sein?
    Ich würde gerne mit einem Menschen, der an Luzern interessiert ist, durch die Stadt wandern.
  6. Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihren ersten Schulschatz denken?
    Silvia und ich begegneten uns im Kindergarten. Auf unserem gemeinsamen Heimweg küsste sie mich unerwartet auf den Mund und fragte mich, ob ich ihr Freund werden wolle. Scheu wie ich war, blieb ich ihr die Antwort schuldig.
  7. Warum ist Ihnen eine bestimmte Lehrperson so lange in Erinnerung geblieben?
    Unser Lehrer in der fünften Klasse überraschte uns täglich mit unerwarteten Ideen. Am ersten Schultag empfing er uns mit einer theatralisch vorgetragenen Geschichte. Häufig begann er mit uns Schülern den Tag mit einer Gesangsstunde ohne Rücksicht auf den Stundenplan.
  8. Warum reden alte Menschen so viel von früher?
    Wir leben in einer schnell sich wandelnden Zeit, die alte Menschen häufig überfordert. Mit ein Grund für sie, sich an ihre gute alte Zeit zu erinnern.
  9. Was überrascht Sie am meisten an Ihrem jetzigen Leben?
    Unerwartete Probleme wie Klimawandel, Pandemie, Flüchtlinge überfordern uns zusehends. Weltweit haben wir Menschen Mühe, sinnvolle Lösungen zu finden. Trotzdem bleibt uns nichts anderes zu tun, als mutig und kreativ unsere Zukunft zu gestalten.
  10. Welche Abzweigung in Ihrem Leben hat Sie am  meisten beeinflusst?
    Am Ende meiner Schulzeit stellte sich die Frage: was nun? Ich hatte keine Ahnung. Mein erster Berufsberater empfahl mir eine Lehre als Hochbauzeichner. Es folgten drei schwierige Jahre. Meine Arbeit erfreute mich nicht. Nach dem Lehrabschluss erlebte ich eine glückliche Wende. Ich besuchte in Zürich die Ausstellung des berühmten Architekten Le Corbusier. Ich war begeistert und entschied mich sofort, Architektur zu studieren. Die Akademie der bildenden Künste in Wien bot mir die Gelegenheit. Ich erlebte in Wien vier bereichernde Studienjahre.

15. Juli 2025 – max.schmid@luzern60plus.ch