Pius Strassmann liebt musikalische Improvisationen und feine sprachliche Provokationen. Bild: Joseph Schmidiger

Zehn Fragen an ...
Pius Strassmann

Pius Strassmann ist Musiker, Musikpädagoge und Lyriker. Er lebt abwechselnd in Luzern und im Napfgebiet. Im Winterhalbjahr ist er als Musikpädagoge in seiner Blockflötenklasse für Erwachsene tätig. Im Sommer stehen Lesen und Schreiben im Vordergrund. Sein neuester Gedichtband «erinnerungsleicht» ist 2023 erschienen. Strassmann ist Präsident der Kulturförderungskommission des Kantons Luzern und Jury-Mitglied des Innerschweizer Literaturpreises.

  1. Mit welchen drei Wörtern verbinden Sie Luzern?
    Zürich, Basel, Bern (glücklicherweise in nur einer Stunde erreichbar).
  2. Rigi oder Pilatus? Und warum?
    Der See dazwischen – um abzutauchen ...
  3. Wenn Sie könnten, was würden Sie in unserer Stadt verändern?
    Einschränkung des Individualverkehrs auf etwa 20 Prozent des momentanen Standes. – Ok, ist wirklich nicht durchdacht: 10 Prozent wären besser.
  4. Welches ist Ihr Lieblingsort in Luzern? Und warum?
    Der Bahnhof: Zürich, Basel, Bern (siehe Frage 1).
  5. Mit welchem Menschen in Luzern würden Sie gerne einen Tag unterwegs sein?
    Die Vorstellung, mit jemandem einen Tag lang unterwegs zu sein, ist eine Tortur und quält mich. Eine Stunde wäre genug. Ich möchte mit Religionswissenschaftler:innen der Frage nachgehen, was zu tun wäre, um die Heiligen Schriften der Weltreligionen in den Status ganz normaler Literatur zu überführen.
  6. Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihren ersten Schulschatz denken?
    An den Geschmack der gedörrten Apfelringe, die er mitbrachte und in der Pause jeweils mit mir teilte. Ich war gerührt.
  7. Warum ist Ihnen eine bestimmte Lehrperson so lange in Erinnerung geblieben?
    Mein Lehrer in der 4. Primar, G.M., der uns nachmittagelang Geschichten erzählt hat: Von den Römern, den Pfahlbauern im Seetal, über die Ritter – meine Begeisterung für Geschichte und Geschichten war geweckt.
  8. Warum reden alte Menschen so viel von früher?
    Ist das so?
  9. Was überrascht Sie am meisten an Ihrem jetzigen Leben?
    Dass ich zufälligerweise ohne Hunger, Durst, Folter lebe, nicht auf der Flucht bin, nicht im Krieg, genug Wasser zur Verfügung habe, die Folgen der Klimakatastrohe bis jetzt überlebt habe, mich in einem Haus mit Bett und Heizung befinde. Und dass so viele Schweizer:innen allen Ernstes denken, all diese Privilegien würden ihnen zustehen, ganz einfach, weil sie Schweizer:innen sind.
  10. Welche Abzweigung in Ihrem Leben hat Sie am meisten beeinflusst?
    Jene mit dem Wegweiser, auf dem geschrieben stand: Erkenne dich selbst.

12. März 2024 – max.schmid@luzern60plus.ch