Medientipp

Das Löwendenkmal – «Ein Kunstwerk, aus nationalen Tugenden der Eidgenossen hervorgegangen»

Etwa anderthalb Millionen Touristinnen und Touristen aus aller Welt hätten in den Zeiten vor Corona jährlich das Luzerner Löwendenkmal besucht, schreibt Georg Kreis, der emeritierte Geschichtsprofessor aus Basel, in einem Beitrag in der NZZ. Im August vor 200 Jahren wurde das Monument eingeweiht. Im heutigen Reisecarbetrieb sei das Denkmal ein Massenmedium ohne Botschaft geworden, schreibt Kreis. Dabei ehrte der Initiant, der Luzerner Aristokrat Carl Pfyffer von Altishofen, damit die Schweizer Söldner, die 1792 in Paris einen leeren Königspalast, die Tuilerien verteidigt hatten und stellvertretend für den geflohenen Louis XVI. der revolutionären Wut ausgesetzt waren.

Nach der Einweihung des Denkmals im Jahre 1821 hätte sofort ein Besucherstrom «von angesehenen Fremden» eingesetzt, die auf ihrer Europareise «wenig so Kolossales und Treffliches» wie diesen Löwen gesehen hätten, hiess es in einem Bericht. Der Schriftsteller Theodor Fontane zum Beispiel pries das Löwendenkmal als Kunstwerk, das aus nationalen Tugenden der Eidgenossen hervorgegangen sei. Und Mark Twain bezeichnete 1878 das Monument als das «traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt».

Georg Kreis verweist am Schluss auf die Jubiläumsschrift von Historiker Jürg Stadelmann, «In der Höhle des Löwen», die im Verlag Pro Libro herausgekommen ist. (re.)

13. August 2021