Die Badeanstalt Alpenquai, mit dem Männerbad (gebaut 1903) und dem Frauenbad (1907), in einer Aufnahme von 1971.

Ein Patrizierhaus auf dem Inseli

Die Historischen Stadtspaziergänge mit Ruedi Meier und Kurt Messmer sind jetzt online zugänglich. Die zwei Filme von Jörg Huwyler gewähren einen spannenden Blick auf die Stadt am Wasser.

Von Beat Bühlmann 

Der Historiker und ehemalige Stadtrat Ruedi Meier steht auf dem Inseli und lässt in wenigen Minuten und Sequenzen dieses Kleinod aufleben. Wir erfahren, dass das Inseli tatsächlich ein Inseli war und erst 1954/55 durch den zugeschütteten Wasserkanal die heutige Form mit Carparkplätzen bekam. Und wir wissen nun, dass auf der kleinen Insel lange Zeit ein herrschaftliches Haus stand, dass von Patriziern als Zweitsitz ausserhalb der Stadt genutzt wurde; letzter Bewohner war Anton Philipp von Segesser (1817-1888), der bedeutendste katholische-konservative Luzerner Politiker des 19. Jahrhunderts.

Eine attraktive Stadtbesichtigung

Die Filmsequenz dauert nur 3.36 Minuten und vermittelt doch ein anschauliches, reizvolles und lokalhistorisch aufschlussreiches Bild vom alten und neuen Luzern. Auf zwei audiovisuellen Rundgängen, mit je acht kurzen Filmblocks, führen die Historiker Ruedi Meier und Kurt Messmer durch die Stadt am Wasser: Der eine, Ruedi Meier, vom Inseli durch das einstige Sumpfgebiet hinter den Bahngleisen nach Tribschen, der andere, Kurt Messmer, vom KKL über die schöne Seepromenade zur Hofkirche. Daraus sind unter der Regie des Filmemacher Jörg Huwyler zwei höchst attraktive Stadtbesichtigungen entstanden, die uns dank historischen Bildern und Aufnahmen mit Drohnen einen immer wieder überraschenden Blick auf die Entwicklung der Stadt Luzern ermöglichen.

Nicht nur für digitale Senioren

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die historischen Spaziergänge, 2018 und 2019 mit jeweils bis zu 80 Personen durchgeführt, in diesem Jahr nicht in der bisherigen Form fortgesetzt werden. Auf Initiative von Mirjam Müller-Bodmer von der Abteilung Alter und Gesellschaft der städtischen Sozialdirektion wurden deshalb die zwei audiovisuellen Spaziergänge realisiert. Sie sind als ganzer Rundgang oder als Kurzfilme zu den einzelnen Standorten zu sehen. Die historischen Spaziergänge sind jedoch nicht nur für digitale Senioren und Seniorinnen möglich, wie Mirjam Müller-Bodmer betonte. Ein eigens geschaffener Leporello, der die beiden Spaziergänge mit Karten und historischen Bildern zusammenfast, kann am Empfang im Stadthaus (Hirschengraben 17) sowie in den Büros der Quartierbüros unentgeltlich bezogen werden. – 12.8.2020

beat.buehlmann@luzern60plus.ch

www.stadtspaziergaenge.stadtluzern.ch