Lesementoren – ein sinnvolles Engagement

„Das Lesen mit den Kindern, das Erklären und Begleiten macht Spass“, sagt Beatrice Cuoni. Und Roland, ihr Ehemann, findet das Ganze „eine gute Idee und ein sinnvolles Engagement“. Beide sind als Lesementor und Mentorin weiterhin dabei und garantieren damit für Kontinuität in einem Projekt von „Altern in Luzern“.

Vor fünf Jahren haben sie begonnen. Und bereuen es nicht. Die Hauptmotivation für ihn sehe er in der Arbeit mit Kindern und in der Abkehr vom Pensioniertendasein, das sich nur alten Menschen zuwende, sagt Roland Cuoni. Die Arbeit mit den Kindern aus der zweiten bis fünften Primarklasse sei oft eine Herausforderung. „Es sind in der Mehrheit Kinder aus dem Ausland, die dabei sind. Obwohl ihre Lesegewohnheiten zum Teil sehr bescheiden sind, machen sie gerne mit.“ Sie hätten meistens wenig Zugang zum Lesestoff. Oft sei es notwendig, die Zusammenhänge zu erklären.

Die Lesementoren treffen sich mit den Kindern in der Schulzeit einmal pro Woche für 45 Minuten, und zwar bewusst nicht im Schulhaus, sondern an einem  in der Nähe liegenden Ort. Roland und Beatrice Cuoni wirken im Café Sowieso über der Zürichstrasse. Andere lesen in einem Raum bei der Luzerner Zeitung, in der Jugendherberge am Rotsee oder in der Schulbibliothek im Rönnimoos in Littau. „Die Situation im Sowieso ist sehr geeignet“, sagt Roland Cuoni. Und der Abstand zum Schulhaus gehöre zum System. Er sei gewollt.

Roland und Beatrice Cuoni haben beide im Lehrerberuf gearbeitet. Er an der Oberstufe der Mittelschule, am Schluss als Leiter der kaufmännischen Berufsmaturitätsschule Dreilinden, sie als Primarlehrerin in Wohlen und Cham und die letzten neun Jahre vor der Pensionierung als Deutschlehrerin für fremdsprachige Arbeitslose. Beatrice Cuoni schätzt es, wieder mit Kindern arbeiten zu können. Da sie selber sehr gerne liest, ist es ihr ein Anliegen, diese Begeisterung weiterzugeben.

Bettina Hübscher von der Fachstelle für Alterfragen der Stadt und Beate Krützer von der Projektwerkstatt AkzentaNova, die das ursprünglich von Beat Bühlmann im Rahmen von „Altern in Luzern“ aufgegleiste Projekt betreuen, denken aktuell an das Säli-Schulhaus, um nach den Herbstferien auch dort einen Einsatzort einzurichten. Darum werden weitere Frauen und Männer gesucht, die sich diesen Einsatz mit den Kindern vorstellen können. Für Interessierte findet im Oktober eine Weiterbildung statt, die sie für ihre Aufgabe qualifizieren wird.
René Regenass – 13. September 2017