„Ich wünsche mir ein Quartier, wo alle Generationen zusammenleben“

Die Stadt Luzern will mit dem Projekt „Altern in Luzern“ die ältere Generation stärker ins gesellschaftliche Leben einbinden. Mit dem Teilprojekt „Altersgerechtes Quartier Littau“, welches von der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit begleitet wird, werden Frauen und Männer aus dem Stadtteil Littau in persönlichen Gesprächen mit älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger abklären, ob sie sich in ihrem Wohnumfeld und in ihrer Wohnung wohlfühlen – und was allenfalls zu verbessern wäre. Die Frauen und Männer, die diese Gespräche zu zweit führen, engagieren sich freiwillig für diese Aufgabe und gehören selber grösstenteils der Generation 60plus an. Dabei ist auch Elean Isenegger, Präsidentin des Quartiervereins Matt in Littau und beruflich bei der Spitex Luzern tätig.

„Die eigenen Anliegen vorbringen“
Warum hat sie sich bereit erklärt, an diesem Pilotprojekt mitzumachen und zusammen mit einer Kollegin mit fünf älteren Personen über ihre Befindlichkeit im Quartier zu reden? „Mich interessiert das persönliche Umfeld in meinem Quartier und ich bin froh, Leute in meiner Nachbarschaft kennenzulernen“, sagt Elean Isenegger. Nach ihrer Einschätzung ist der Grossteil der älteren Bevölkerung im Quartier Matt durchaus zufrieden. „Wir sind ein eher ruhiges Quartier, wo sich die meisten noch kennen.“ Die 49-jährige Elean Isenegger ist vor 24 Jahren nach Littau gekommen und wohnt nun seit 17 Jahren in der gleichen Wohnung.

In den rund einstündigen Gesprächen, die vertraulich behandelt werden (alle Daten werden anonymisiert), stellen die Quartierforscherinnen und Quartierforscher zum Beispiel Fragen zur Mobilität, zur Sicherheit, zur Gesundheitsversorgung oder auch zur Nachbarschaft. Kommen Spitex oder Hausarzt vorbei? Werden Lebensmittel oder Medikamente nach Hause geliefert? Wie sind die Kontakte im Quartier? Ist das Angebot des öffentlichen Verkehrs ausreichend?  Die Versorgung mit den alltäglichen Gütern im Quartier sichergestellt? Sind Gemeinschaftsräume vorhanden, um andere Personen aus dem Quartier zu treffen? Und gibt es Angebote des betreuten Wohnens?

Solidarität unter den Generationen
Welche Erwartungen knüpft Elean Isenegger an das Projekt „Altersgerechtes Quartier“? „Ich hoffe, dass sich die befragten Männer und Frauen nicht zurückhalten und ihre Anliegen ehrlich vorbringen, damit wir der Stadt  konkrete Verbesserungsvorschläge unterbreiten können.“ So seien die Strassen abends zum Teil sehr schlecht beleuchtet. Und wie stellt sich die Präsidentin des Quartiervereins Matt selber ein altersgerechtes Quartier vor? „Ich wünschte mir ein Quartier, in dem die verschiedenen Generationen miteinander zusammenleben und einander in der Nachbarschaft helfen, wenn es nötig ist.“ Vielleicht sei es dann auch möglich, vereinsamte Frauen Männer stärker ins Quartierleben einzubeziehen.

 Die Erkenntnisse aus der Quartierforschung werden anschliessend in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit  zusammengetragen, nach Prioritäten geordnet und an einer öffentlichen Veranstaltung im Quartier zur Diskussion gestellt. Ähnliche Pilotprojekte sind in den Quartieren Wesemlin und Tribschen-Langensand angelaufen. Im Wesemlin befassen sich zwei Arbeitsgruppen – ebenfalls mit Frauen und Männern der Generation 60plus – mit den Themenbereichen „Wohnen“ und „Quartierleben“. In Tribschen-Langensand finden im April Quartierbegehungen statt, um die Lebensverhältnisse der älteren Generation zu klären und allfällige konkrete Verbesserungsmassnahmen vorzuschlagen. Aufgrund der Ergebnisse in den drei partizipativen Pilotprojekten will die Stadt Luzern bis Ende Jahr eine Checkliste für altersgerechte Quartiere erstellen – und so Anregungen und Empfehlungen für mehr Lebensqualität in allen städtischen Quartieren anbieten.
Beat Bühlmann – 20. Februar 2013

Kontakt: Beat Bühlmann, Fachstelle für Altersfragen, Projektleiter „Altern in Luzern“, Telefon 041 208 81 40 oder beat.buehlmann@stadtluzern.ch