Michel Hubli: Spanien, Sursee, Seniorenuni

Von Hans Beat Achermann (Text und Bild)

Am Montag, 11. September, wird offiziell das neue Studienjahr der Senioren-Universität Luzern eröffnet, mit einem Festvortrag von Uni-Rektor Bruno Staffelbach. Erstmals als Präsident dabei ist Michel Hubli (66). Der ehemalige Rektor der Kantonsschule Sursee leitet seit dem 1. April die bedeutende Bildungsinstitution, die über 3800 Mitglieder aus der gesamten Zentralschweiz zählt und ohne staatliche Unterstützung ein breites Vorlesungs- und Seminarangebot für die ältere Generation  offeriert.

Eigentlich hatte er sich auf viel freie Zeit eingestellt, als er im Sommer 2016 altershalber von seinem Posten als Mittelschulrektor zurücktrat. Doch dann kam die Anfrage für das Präsidium der Seniorenuniversität, die nach einem kurzen Zwischenspiel wieder einen neuen Präsidenten suchte. Nach einer ausbedungenen Bedenkzeit sagte Michel Hubli zu – und ein halbes Jahr später ist die Begeisterung für die neue Aufgabe in allen seinen Ausführungen zu spüren. Die kulturellen Interessen  von Michel Hubli widerspiegeln sich an den Wänden in seinem Büro am Schweizerhofquai mit Sicht auf den See und das KKL. Reproduktionen von Antoni Tàpies und Juan Miró  sowie von Mies van der Rohe zeigen seine kulturellen Vorlieben und seine Liebe zu Spanien, wo er fast 20 Jahr lang lebte, davon zwölf Jahre als Direktor der Schweizerschule in Barcelona.

Michel Hubli, Sie sind Ökonom und ausgebildeter Wirtschaftspädagoge. Was  reizte Sie an der neuen Aufgabe?
Ich habe auch als Rektor in Sursee darauf geachtet, dass wir ein breites kulturelles Angebot zur Verfügung stellen konnten. Zudem bin ich selber sehr kulturinteressiert. Architektur, bildende Kunst, Musik, Literatur – all das begleitet mich seit Jahrzehnten in meiner Freizeit. Und ich fühle mich noch jung genug für eine neue Aufgabe, auch wenn diese gegen ein 50-Prozent-Pensum tendiert, unterstützt allerdings von einem sehr engagierten Team. Nach einem halben Jahr kann ich feststellen, dass das Präsidium eine sehr dankbare Tätigkeit ist.

Was haben Sie für Ideen für die Weiterentwicklung der Senioren-Universität?
Zuerst mal: Ich traf eine sehr gute Basis an, auf der ich weiterarbeiten kann. Wir möchten künftig noch mehr Leute ansprechen, auch solche, die noch nicht im Pensionsalter sind. Wir planen, unsere Statuten dahingehend anzupassen, dass bereits Menschen über 50 angesprochen werden.  Sonst werde ich keine abrupten Wechsel in den Inhalten unserer Programme vollziehen. Veränderungen ergeben sich auch automatisch mit dem Generationenwechsel bei den Dozierenden.  Eine jüngere Generation Hörerinnen und Hörer – so stelle ich fest – möchte eher kürzere Seminareinheiten, die nicht ein Semester, sondern vielleicht vier, fünf Einheiten umfassen. Inhaltlich können wir sicher im Bereich Naturwissenschaften und auch Sozialwissenschaften das Angebot noch etwas ausbauen.

Das inhaltliche Angebot im Vorlesungsverzeichnis erscheint eher traditionell und bewegt sich im überlieferten Bildungskanon. Wie finden Sie die Themen?
Es sind meistens die langjährigen Dozierenden, die uns Vorschläge machen. Häufig sind es Themen, welche die Dozierenden aus persönlichem Interesse pflegten, ausserhalb oder nach  ihrer Lehrtätigkeit. Für unser Zielpublikum bietet sich  die Chance, an früher schon gehörte Lerninhalte anzuknüpfen, das einst erworbene Wissen zu erweitern. Ab und zu kommen auch Anregungen von Mitgliedern. Ich bin aber auch aktiv daran, das Angebot zu erweitern. Zum Beispiel verfolge ich zurzeit intensiv, was andere Anbieter im Bereich Social Media auf dem Programm haben. Zusammen mit meinem Vizepräsidenten Markus Aregger überprüfen wir die Bildungsbedürfnisse der älteren Generation laufend und passen das Angebot entsprechend an.

Was haben Sie für weitere Pläne oder Ideen für die nähere Zukunft?
Wir müssen schauen, dass wir weiterhin Dozierende finden, die auch gute Vermittler sind. Ich plane einen Anlass nur für unsere Dozierenden, an dem auch das Thema der Vermittlung zur Sprache kommen  und der zugleich auch dem gegenseitigen Kennenlernen  dienen soll. Eine weitere Idee ist eine Ringvorlesung zu einem bestimmten Thema, auch die Idee von Vorabendveranstaltungen wollen wir nochmals prüfen.
7. September 2017

www.sen-uni-lu.ch