NF49 auf dem Seetalplatz: Eine Freifläche als Lebensraum nutzen. 

Ein Labor der ungezwungenen Geselligkeit

Mitten auf dem Seetalplatz, zwischen den Containern des NF49, betreibt die Pro Senectute neuerdings die Bar u94. Sie ist, einmal im Monat, ein Treffpunkt mit besonderem Charme – und kleinen Überraschungen.  

Von Beat Bühlmann (Text) und Sonia di Paolo (Bild)

So stellt man sich den lauschigen Grillplatz eigentlich nicht vor. Mitten auf einer Asphaltwüste, ohne Baum und Strauch, glimmt die Glut in einer Feuerschale. In der einen Hand halten wir einen Holzstecken mit Cervelat, in der anderen ein kleines Bier. Ringsum diverse Container, Kiesaufschüttungen und Neophyten. Alles umgeben von einem Maschenzaun. Draussen braust der Feierabendverkehr über den Seetalplatz, eingerahmt von hohen Baukranen - und der niedergehenden Sonne. Eine Idylle der besonderen Art. Es ist fast wie in Berlin, sagt jemand aus der (noch) kleinen Gästeschar.

Feierabendbier mit „Specials“

Was immer man sich unter Berlin vorstellen mag: Wir sind in der Bar u94 auf dem Seetalplatz. Genauer: auf dem Gelände des NF49, das der Kanton Luzern als Zwischennutzung bis Ende 2022 für verschiedene Initiativen und Kunstprojekte zur Verfügung stellt. In rund 40 ehemaligen Baucontainern des Vereins Platzhalter regt sich jetzt, da die Corona-Pandemie am Abklingen ist, wieder öffentliches Leben. Zum Beispiel in der Bar u94, welche die Pro Senectute des Kantons Luzern einmal im Monat von 17 bis 22 Uhr betreibt. „Wir laden Menschen der mittleren und älteren Generation bei einem gemütlichen Feierabendbier zum Austausch unter Gleichaltrigen und Gleichgesinnten ein“, sagt Sonia Di Paolo. Sie ist Gemeindeanimatorin in Ausbildung und steht, zusammen mit Marcel Schuler und Sandra Remund, selber hinter dem Bartresen.

Seit dem Januar 2020 hat die Pro Senectute Kanton Luzern auf diesem Areal einen Container gemietet und damals das Projekt „Pro Senectute Lab.LU“ lanciert, wo „in kreativer, innovativer und fachlich kompetenter Art“ Altersthemen gemeinsam besprochen werden können. Nachdem das Schwerpunktthema „Wohnen im Alter“ durch die Pandemie zum Stillstand kam, soll nach der Sommerpause auch das „Pro Senectute Lab LU“ neu belebt werden. Schon jetzt wird jedoch in der Bar u94 - es ist der ausrangierte Barcontainer der „Voliere“ vom Inseli - den Gästen ein „Abend unter freiem Himmel, mit spektakulären, musikuntermalten Abendstimmungen und Specials“ in Aussicht gestellt.

Specials nicht zuletzt aus der Kunstszene. So wird an diesem Abend eine Führung durch den „Tiny Art Container“ im Container Süd 49.13, gleich nebenan, angeboten. Es geht um Kunst und Abfall, die auf wundersame Weise von Martin Solèr und Roswitha Lüthi als bewegtes, interaktives Kunsterlebnis inszeniert werden. Wie sieht es etwa im Innern eines batteriebetriebenen Spielzeugautos oder Druckers aus? Und hat eine Printplatte etwas Ästhetisches? Nicht verpassen! Diese Specials folgen keinem ausgeklügelten Marketingkonzept, sondern leben von Inspiration und Improvisation und nicht zuletzt von den Impulsen von Aussen. „Es hat Platz für Geschichten, Ideen und Visionen“, sagt Sonia Di Paolo. Oder für Konzerte, Risotto und Lesungen. Die Bar u94 ist jeweils am zweiten Donnerstag des Monats offen, das nächste Mal am 8. Juli 2021. Der VBL-Bus (Linie 2 oder 5) fährt direkt vor den Eingang des NF49 auf dem Seetalplatz. – 16.6.2021

Nächste Veranstaltung am Donnerstag, 8. Juli 2021, 17.00 bis 22.00 Uhr: Hinter den Kulissen des Varieté Caleidoskop. Um 18.00 Uhr führt Claudia Kienzler alle Interessierten auf einem Rundgang hinter die Kulissen des Varietés Caleidoskop, der ältesten fahrenden Schaubude der Schweiz und erzählt von ihrem Unternehmen. Ab 19.00 live: Rogers guit & vox. acoustic Rock`n`Pop 60ies bis jezz.

beat.buehlmann@luzern60plus.ch

Kontakt: sonia.dipaolo@lu.prosenectute.ch

www.nf49.ch

www.solerluethi.ch