
Liebt den Kontakt zu den Kunden: Coiffeurmeister Bernhard Lindt. Bild: Joseph Schmidiger
Zehn Fragen an ...
Bernhard Lindt
Im Berner Seeland aufgewachsen, kam Bernhard Lindt 1981 an die Hotelfachschule nach Luzern. Die Stadt, die ihm bereits vertraut war, da seine Lieblingstante hier wohnte, wurde seine Wahlheimat. Nach einigen Jahren in der Gastronomie kehrte er in seinen ursprünglichen Beruf zurück und eröffnete einen Coiffeursalon in der Altstadt. Mit 30 Jahren packte ihn das Fernweh und es lockte die Arbeit als Steward: «Ich sagte mir, Haare schneiden kann ich immer wieder, aber für die Swissair bist du irgendwann zu alt. Ich flog dann zwölf Jahre durch die Lüfte und sah Vieles von der Welt, aber dann kam der Moment, wo mir mein Beruf und der Kontakt zu den Kunden fehlte.» Seit September 1997 betreibt Bernhard Lindt wieder einen Coiffeursalon im Bruchquartier.
- Mit welchen drei Wörtern verbinden Sie Luzern?
 Jugenderinnerungen, wunderschöne Landschaft, Heimat.
- Rigi oder Pilatus? Und warum?
 Schwierig, eher Rigi. Die sanft geschwungene Form gefällt mir sehr gut und es gibt viele Wandermöglichkeiten, die fehlen auf dem Pilatus.
- Wenn Sie könnten, was würden Sie in unserer Stadt verändern?
 Mehr Toleranz gegenüber dem Tourismus und dem motorisierten Verkehr. Der Tourismus gehört zu Luzern wie die Autos zu unserer Gesellschaft. Es können nicht alle Leute mit dem Velo oder mit dem ÖV unterwegs sein – im besondern Ältere oder Menschen mit Einschränkungen.
- Welches ist Ihr Lieblingsort in Luzern? Und warum?
 Ich habe zwei: Der Platz beim Wehr an der Reuss. Ich liebe es, den tosenden Wassermassen zuzusehen und stelle mir vor, wohin überall das Wasser fliesst. Der zweite Platz ist das kleine Pärkli an der Oberen Bergstrasse. Dort liebe ich die wunderschöne Aussicht auf die Stadt, den See und die Bergkette.
- Mit welchem Menschen in Luzern würden Sie gerne einen Tag unterwegs sein?
 Nochmals mit Irene Weber, die als Eier-Rösi ganz tolle Stadtführungen macht.
- Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihren ersten Schulschatz denken?
 Gleich am ersten Schultag ging ich mit Annelies eng umschlungen nach der Schule auf den Heimweg.
- Warum ist Ihnen eine bestimmte Lehrperson so lange in Erinnerung geblieben?
 Die Lehrerin der ersten Klasse. Sie hat mich in verständnisvoller Weise darauf aufmerksam gemacht, dass nicht alle Kinder gleich begabt sind und dass ich meine Eifersucht wegen Annelies etwas im Zaum halten soll.
- Warum reden alte Menschen so viel von früher?
 Im Alter kommt nicht mehr viel Neues hinzu und man lebt von den Erinnerungen.
- Was überrascht Sie am meisten an Ihrem jetzigen Leben?
 Dass ich besser mit dem Älterwerden umgehen kann als erwartet.
- Welche Abzweigung in Ihrem Leben hat Sie am meisten beeinflusst?
 Dass ich das Gymnasium abgebrochen habe und meiner Leidenschaft nachging – dem Coiffeur-Beruf.
11. September 2025 – max.schmid@luzern60plus.ch