«Ohne Angebot verlieren wir unsere Mitglieder»: Michel Hubli, Präsident der Seniorenuniversität Luzern. 

Mehr Wissen mit der digitalen Plattform

Trotz schwierigen Zeiten hat die Seniorenuniversität Luzern einen Investitionsschritt gewagt und vor 10 Monaten die digitale Plattform myULU3 lanciert. Sie wird noch nicht wie erhofft genutzt, garantiert aber die gewohnte Vielfalt des Angebots.

Von Barbara Stöckli (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)

Weniger Einnahmen, weniger Besucherinnen und Besucher an den Vorträgen und Seminaren, weniger Mitglieder, das ist das Fazit der beiden letzten Jahre. Die Pandemie hinterlässt auch an der Seniorenuniversität Luzern ihre Spuren. «Wir mussten handeln», sagt Präsident und Geschäftsleiter Michel Hubli. «Ohne Angebot verlieren wir unsere Mitglieder.» Und handeln hiess investieren. Für ihr neues Projekt richtete die Seniorenuniversität für die digitalen Übertragungen ein Studio ein.

Live, hybrid oder online
Seither werden alle Vorträge live übertragen und können vor Ort oder über Zoom mitverfolgt werden. Nach einer kurzen Bearbeitungszeit werden sie auf der Plattform myULU3 gespeichert, so dass sie jederzeit abrufbar sind, zusammen mit allen Vorträgen des letzten Jahres.

Anfang 2021 lancierte die Seniorenuniversität ihr digitales Angebot innerhalb von zwei Monaten. Das war möglich durch die Zusammenarbeit mit dem Start-up «OldSchool» und der Seniorenuniversität Zürich. So hatten Interessierte die Möglichkeit, in die digitale Welt der Seniorenuniversität einzutauchen, während die Türen zu den Vortragssäälen aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben mussten. Bis Ostern war das Angebot zum Kennenlernen kostenlos und verzeichnete über 1000 Besucherinnen und Besucher. Doch da für die Nutzung ein Beitrag zur Kostendeckung geleistet werden muss, lösten noch rund 350 Mitglieder ein digitales Abonnement. «Damit sind wir nicht zufrieden. Unser Ziel war es, 600 Mitglieder für das Angebot zu gewinnen», sagt Hubli.

Mehr Möglichkeiten mit der Plattform
Die Gründe für die zögerliche Nutzung sind nicht ganz klar. Vielleicht ist der Abo-Preis von 125 Franken pro Semester zu hoch (wer verlängert, zahlt jetzt nur noch 95 Franken pro Semester). Oder, so mutmasst Hubli, wollten viele lieber an den Präsenzveranstaltungen teilnehmen, nachdem das wieder möglich war. «Unsere Seminare und Vorträge vermitteln nicht nur Inhalte. Sie sind auch ein Treffpunkt für Gleichgesinnte.» Vielleicht aber braucht es einfach etwas Zeit, bis Mitglieder die Möglichkeiten des digitalen Angebots erkennen. Dieses eröffnet ihnen nämlich ein kleines Universum. Auf der Plattform sind nicht nur über 80 Vorträge gespeichert – sogar einzelne der Seniorenuniversität Zürich –, sie ermöglicht auch den Austausch unter Mitgliedern und Dozierenden. Und, so ergänzt Hubli, «immer mehr Informationen laufen über digitale Medien. Das müssen auch ältere Menschen zu nutzen wissen, damit sie vom Geschehen auf dieser Welt nicht abgehängt werden.»

Ausblick auf 2022
Ziel der Seniorenuniversität Luzern ist es, die Entwicklung der letzten beiden Jahre aufzufangen und durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit wieder ein grösseres Publikum zu gewinnen. Das Programm ist im kommenden Semester gewohnt umfangreich und vielfältig. Zudem bietet es neu, mit Blick auf die Generation, die vermehrt Enkel hütet, auch Schwerpunkte in den Bereichen Bildung und Pädagogik. Die Zusammenarbeit mit dem Luzerner Sinfonieorchester ermöglicht einen Probenbesuch mit dem neuen Dirigenten Michael Sanderling sowie einen vergünstigten Konzertbesuch. Die Seniorenuniversität ist parat. Das Programm steht. Die digitale Plattform funktioniert. Der Blick auf die aktuell steigenden Corona-Zahlen bestätigt, wie wichtig der Schritt ins digitale Angebot ist.

Das Studienprogramm des Frühjahrssemester ist online.

15. Dezember 2021 – barbara.stoeckli@luzern60plus.ch